12.05.2021 | Ovesco Endoscopy AG | News

Symposiumsreport DGE-BV 2021 – Teil 1 HemoPill® & OTSC®: telemetrische Blutungsdetektion und neueste Daten zur Blutstillung

Der 50. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Endoskopie und bildgebende Verfahren e.V. (DGE-BV) fand vom 8. bis zum 10. April 2021 virtuell statt.

Das Thema des Abendsymposiums am 8. April war die telemetrische Blutungsdetektion mittels HemoPill® acute gefolgt von zwei Vorträgen zur Blutstillung mit dem OTSC® System. Hier finden Sie die Zusammenfassung des Vortrags von Dr. T. Brunk, die Vorträge von Prof. Schmidt und Prof. Caca folgen in den nächsten Wochen. Zum Nachschauen des Symposiums klicken Sie bitte hier: https://ovesco.com/de/dge-bv-symposium-2021/

Die HemoPill® acute ist ein geeignetes Instrument zur Risikostratifizierung für die Fragestellungen Notfall-Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) und stationärer Aufenthalt bei oberen gastrointestinalen Blutungen.

Dr. Thomas Brunk, Berlin: Durch die HemoPill® acute kann intraluminales Blut/Hämatin sicher detektiert bzw. ausgeschlossen werden.

T. Brunk, Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin, präsentierte eine retrospektive Beobachtungsstudie zu HemoPill-Messungen bei Verdacht auf eine obere GI-Blutung sowie eine Fallserie mit HemoPill-Messungen und anschließender Doppelballon-Enteroskopie bei Verdacht auf Dünndarmblutung.
Bei der HemoPill acute handelt es sich um eine Kapsel mit neuartiger Sensortechnik zur telemetrischen Diagnostik von Blut/Hämatin. Ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal der HemoPill ist der mögliche Einsatz bei nicht nüchternen Patienten. Die HemoPill Messung erlaubt eine sichere Diskrimination von Blut/Hämatin und anderen Flüssigkeiten.

Zwischen 06/2019 und 03/2020 wurde eine retrospektive Beobachtungsstudie mit der HemoPill durchgeführt. Ausgewertet wurden 61 Fälle mit HemoPill-Messungen an 12 Zentren in Deutschland und der Schweiz. Indikationen für den Einsatz der HemoPill waren der Verdacht auf eine obere GI-Blutung, Dünndarmblutung oder GI-Rezidivblutung. Primäre Endpunkte der Studie waren korrekte Detektion bzw. sicherer Ausschluss einer Blutung, sowie technischer Erfolg der Messung. Sekundäre Endpunkte waren Komplikationen und Veränderungen des weiteren klinischen Verlaufs.
60 Messungen konnten in die Evaluation einbezogen werden, eine Messung war technisch nicht verwertbar, d.h. die technische Erfolgsrate lag bei 98 %. 35/60 Messungen fielen positiv aus, bei 20 dieser Patienten wurde endoskopisch eine Blutungsquelle nachgewiesen, bei 9 Patienten wurde bei der ÖGD keine Blutungsquelle gefunden, bei 6 Patienten wurde keine Endoskopie durchgeführt. Die mittlere Latenz zwischen Hemopill-Einsatz und endoskopischer Untersuchung lag bei den 9 Patienten ohne endoskopischen Befund einer Blutungsquelle bei 15h15min, das könnte auch ein Grund für die fehlende Nachweisbarkeit sein. In 25/60 Fällen ergab die HemoPill-Messung ein negatives Testergebnis, bei 20 dieser Patienten fand sich keine Blutungsquelle in der ÖGD, bei den 5 weiteren Patienten dieser Gruppe wurde keine Endoskopie durchgeführt, bei keinem dieser Patienten traten klinische Anzeichen einer Blutung bis zur Entlassung auf. Zusammenfassend stimmten sowohl Blutungsdetektion als auch Blutungsausschluss zu 100 % mit den Ergebnissen der endoskopischen Untersuchung und der weiteren klinischen Symptomatik überein. Abgesehen von einem Fall mit vorübergehenden leichten Schluckbeschwerden traten keine Komplikationen auf.
Die Ergebnisse der HemoPill Messungen wirkten sich auf den klinischen Verlauf aus. Ein positives Messergebnis führte zu einer deutlichen Verkürzung der Latenz bis zur ÖGD (3h8min vs. 19h52min). Ein negatives Testergebnis führte zu einem Wechsel der Indikationsstellung für ÖGD von dringlich auf elektiv in 10/25 Fällen, und zur Vermeidung einer Kontroll-ÖGD in einem Fall.

Die Autoren schlussfolgerten, dass die HemoPill obere gastrointestinale Blutungen sicher erkennen und ausschließen kann. Die Anwendung ist komfortabel, risikoarm und die Interpretation der Messung einfach. Dadurch scheint die HemoPill sehr gut als neues Instrument zur Risikostratifizierung bei oberen gastrointestinalen Blutungen geeignet. Dieser vielversprechende Ansatz wird gegenwärtig in einer prospektiven Studie des Universitätsklinikums Würzburg untersucht.

Des Weiteren stellte T. Brunk eine Fallserie von 13 Patienten mit Teerstuhl und negativer ÖGD vor, bei denen eine HemoPill-Messung durchgeführt wurde. In 7 der 13 Fälle wurde durch die HemoPill Blut detektiert und daraufhin eine Doppelballon-Enteroskopie innerhalb von 24 h durchgeführt. In allen 7 Fällen konnten Angiodysplasien detektiert und therapiert werden. In 3 dieser 7 Fälle wurde noch eine aktive Blutung vorgefunden.
Schlussfolgernd kann durch die HemoPill acute auch eine aktive Dünndarmblutung zuverlässig erkannt werden. Es ist dafür keine Darmpräparation erforderlich. Die Interpretation ist schnell und einfach möglich. Eine klare Indikation für die HemoPill bei Patienten mit Teerstuhl und negativer ÖGD muss durch weitere Studien geprüft werden.

HemoPill® acute: telemetrische Diagnostik von GI-Blutungen mit neuartiger Sensortechnik
T.Brunk, Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin
Symposiumsvortrag im Rahmen des virtuellen DGE-BV Kongresses 2021

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Quelle:
https://ovesco.com/de/symposiumsreport-dge-bv-2021-teil1/