26.07.2021 | Universitätsklinikum Tübingen | News

Startschuss für Forschungsprojekte zur Zwillingsgesundheit

Der Einfluss von Erbanlagen und Umweltfaktoren bei der Entstehung von Krankheiten ist eine der zentralen Fragestellungen der Medizin. Weitreichende Erkenntnisse kann hierfür der Gesundheitsstatus von Zwillingspaaren liefern. Um unterschiedliche Forschungsansätze zur Klärung dieser Frage realisieren zu können, wurde die TwinHealth-Initiative an Universitätsklinikum und Medizinischer Fakultät Tübingen ins Leben gerufen – unter Beteiligung verschiedener medizinischer Fachdisziplinen. Nach dem Basisaufbau eines eigenen Zwillings-Datenpools und der Identifikation der Studienaspekte, fand nun die erste Online-Informationsveranstaltung statt. TwinHealth wird im Rahmen der neuen Präventionsinitiative vom Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg gefördert.

Der Einfluss von Erbanlagen und Umweltfaktoren bei der Entstehung von Krankheiten ist eine der zentralen Fragestellungen der Medizin. Weitreichende Erkenntnisse kann hierfür der Gesundheitsstatus von Zwillingspaaren liefern. Um unterschiedliche Forschungsansätze zur Klärung dieser Frage realisieren zu können, wurde die TwinHealth-Initiative an Universitätsklinikum und Medizinischer Fakultät Tübingen ins Leben gerufen – unter Beteiligung verschiedener medizinischer Fachdisziplinen. Nach dem Basisaufbau eines eigenen Zwillings-Datenpools und der Identifikation der Studienaspekte, fand nun die erste Online-Informationsveranstaltung statt. TwinHealth wird im Rahmen der neuen Präventionsinitiative vom Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg gefördert.

Laut Daten des Statistischen Bundesamts gibt es jährlich in Deutschland mehr als 14.000 Zwillingsgeburten, allein in Tübingen sind es etwa 300. Die stetig steigende Tendenz nahm Prof. Dr. Paul Enck schon 2016 zum Anlass, sich auf die medizinischen Faktoren der Zwillingsforschung zu fokussieren – beschäftigen sich doch die bis dahin existenten fast ausschließlich mit soziologischen Aspekten ohne Einbezug von genetischem Material. Der Initiator der interdisziplinären Initiative und sein Team bauen zu diesem Zweck seit zwei Jahren eine eigenständige Tübinger Zwillingskohorte aus klinikumseigenen Patientinnen und Patienten auf, sie zählt mittlerweile ca. 350 erwachsene eineiige und zweieiige Zwillingspaare. Dazu werden seither alle ambulanten und stationär aufgenommenen Patientinnen und Patienten gefragt, ob sie ein Zwilling sind: „Diese Angabe dient lediglich einer bevölkerungsstatistischen Erfassung und die Personen stellen für uns erstmal mögliche Ansprechpartner für unser Projekt dar. Ob sie sich tatsächlich an einer Zwillingsstudie beteiligen wollen, entscheidet selbstverständlich auch der jeweils andere Zwilling mit“, sagt Prof. Dr. Andreas Stengel, Sprecher des TwinHealth-Projekts. 

Stimmen alle Beteiligten zu, liegen allen geplanten Forschungsstudien die Auswertung und der Vergleich des genetischen Materials des kranken und des gesunden Zwillings mittels einer Blutprobe zugrunde. Auf diese Weise lassen sich Rückschlüsse auf die Entstehung von Krankheiten gewinnen, ebenso auf individuelle Therapieoptionen im Rahmen der personalisierten Medizin. Aus diesem Grund sind verschiedene Institutionen von Uniklinikum und Fakultät am TwinHealth-Projekt beteiligt, darunter das Department für Frauengesundheit, das Institut für Medizinische Genetik und angewandte Genomik, die Neonatologie oder die Psychosomatik.

 Im Rahmen der Förderung durch das Präventionsnetzwerk Baden-Württemberg fand nun die Online-Auftaktveranstaltung der TwinHealth-Initiative, an der mehr als 100 Zwillingspaare aus der Tübinger Kohorte teilnahmen. Die vortragenden Experten aus verschiedenen medizinischen Kliniken und Instituten vermittelten rund 90 Minuten lang Wissen zum Thema Zwillingsgesundheit und Prävention, stellten aktuelle Studiendaten vor und erläuterten laufende Pilotprojekte und zukünftige Studienvorhaben: „Auf Grundlage dessen können die Paare in unserem Datenpool entscheiden, ob sie sich aktiv bei einer unserer geplanten Studien beteiligen und bei der Klärung der Frage nach den Einflüssen bei der Entstehung von Krankheiten mitwirken möchten“, so Prof. Stengel.

Themen der Vorträge bei der Auftaktveranstaltung waren u. a. die Notwendigkeit der Zwillingsforschung, Vorstellung der Daten zur bevölkerungsmedizinischen Perspektive der Zwillingsforschung und ein Überblick über bereits angelaufene TwinHealth-Pilotprojekte, beispielsweise das TwinCord-Projekt zu physiologischen Unterschieden, die häufige Erkrankungen bei Zwillingen bedingen. Darüber hinaus berichtete die Sportmedizin über die TwinFit-Studie, die die kardiometabole Fitness speziell bei Zwillingen untersucht. Auch die Präventionsinitiative des Landes Baden-Württemberg wurde umfassend vorgestellt, die die TwinHealth-Initiative mit 250.000 Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren fördert.
 

Anmeldung von interessierten ein- und zweieiigen Zwillingspaaren:

Interessierte Zwillingspaare können sich unter www.zwillingsgesundheit.de unverbindlich anmelden und in den Datenpool aufgenommen werden. Dort finden sie auch viele Informationen, Fragen und Antworten rund um das Thema. Auch die Vorträge der Auftaktveranstaltung stehen dort im PDF-Format bereit.

Medienkontakt

Innere Medizin VI – Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Prof. Dr. Andreas Stengel
07071 29-86711
07071 29-4541
andreas.stengel@med.uni-tuebingen.de

Quelle:
https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/pressemeldungen/403