Fraunhofer-Forscher entwickeln neuen Roboter für die Wischdesinfektion von Oberflächen

Im Projekt »MobDi – Mobile Desinfektion« entwickelten zwölf Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft neue Schlüsseltechnologien für die roboterbasierte mobile Reinigung und Desinfektion. Aktuelles Ergebnis ist der Desinfektionsroboter »DeKonBot 2« des Fraunhofer IPA. Im November 2021 stellten die beteiligten Projektpartner die Fähigkeiten des Roboters und die Ergebnisse der Praxistests vor.

Einwöchiger Praxistest und Nutzerbefragung

Ein wichtiges Ziel der Weiterentwicklung des DeKonBot war, die Produktnähe und Praxistauglichkeit zu verbessern. Um diese zu überprüfen, führten die Wissenschaftler des Fraunhofer IPA und Fraunhofer IMW eine Woche lang Tests auf einer Etage in einem Bürogebäude der EnBW durch. Zu reinigen waren Lichtschalter, Türgriffe und -knäufe. Drei Führungskräfte der EnBW sowie drei Führungs- und vier Reinigungsfachkräfte vom Gebäudedienstleister Gegenbauer steuerten den Roboter, lernten neue Objekte ein und starteten und beobachteten den Regelbetrieb. Dabei wurden relevante Leistungsdaten gemessen, z. B. die Dauer einzelner Aufgaben, und auftretende Fehler sowie deren Häufigkeit protokolliert.


»Mit der technischen Zuverlässigkeit und den erzielten Leistungsdaten sind wir sehr  zufrieden«, bilanziert Baumgarten. Die autonome Navigation des Roboters in der Einsatzumgebung funktionierte fehlerfrei. Das Erkennen und Desinfizieren von Türklinken und Lichtschaltern verlief ebenfalls erfolgreich. Nur bei den Türknäufen gab es gelegentlich Schwierigkeiten. Die Nutzertests zeigten, dass die Akzeptanz des Roboters hoch ist: Der Roboter kam bei den Probanden gut an, sie konnten ihn nach der Einführung erfolgreich bedienen und alle könnten sich vorstellen, mit dem Roboter dauerhaft zusammenzuarbeiten.

Untersuchung der Wirtschaftlichkeit

Das Team des Fraunhofer IMW untersuchte darüber hinaus die Wirtschaftlichkeit des Roboters auf Basis einer Lebenszykluskostenrechnung. Dabei werden alle Kosten betrachtet, die auf den gemessenen und zukünftig erreichbaren Leistungsdaten und  den Kosten des Roboters von der Anschaffung bis zur Entsorgung anfallen. Als Vergleichswert dienten die Kosten einer Reinigungskraft, die ausschließlich die genannten Objekte desinfiziert. Bisher kann der Roboter unter Gegebenheiten wie im Test 30 Objekte pro Stunde reinigen. »Unsere Berechnungen zeigten, dass ab einer Leistung  von 45 Objekten pro Stunde ein wirtschaftlicher Einsatz gegeben ist«, erläutert Dr.  Marija Radic, Abteilungsleiterin am Fraunhofer IMW. Im wirtschaftlichen Szenario  arbeitet der Roboter 24 Stunden am Tag (inklusive Ladevorgängen), die Abschreibungsdauer läge dann bei acht Jahren.

Mit den aktuellen Weiterentwicklungen und Optimierungen soll diese Zielleistung erreicht werden. »Wir werden den Scanvorgang und die gesamten Bewegungsabläufe noch beschleunigen«, erklärt Baumgarten die weiteren Arbeiten. »Wir werden zudem einzelne Komponenten wie zum Beispiel das Werkzeug und den Tank hinsichtlich ihrer Sicherheit und Hygiene verbessern. Perspektivisch werden wir dem Roboter beibringen, Türen zu öffnen und Aufzug zu fahren.«

Reinigungswerkzeug Fraunhofer

Mithilfe seines flexiblen Reinigungswerkzeugs kann DeKonBot 2 unterschiedliche Oberflächen desinfizieren, neben Türklinken und -knäufen auch Aufzugknöpfe oder Lichtschalter.

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Quelle: Fraunhofer IPA

Steckbrief

Vollständiger Projekttitel: MobDi – Mobile Desinfektion
Laufzeit: 01.10.2020 bis 30.11.2021
Webseite: www.mobdi-projekt.de
Förderung: Das Projekt ist Teil des Aktionsprogramms »Fraunhofer vs. Corona«, das noch zahlreiche weitere Initiativen für die Pandemiebekämpfung unterstützt.

https://www.fraunhofer.de/de/forschung/aktuelles-aus-der-forschung/fraunhofervs-corona.html

Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie unter:

https://www.ipa.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/forscher-entwickeln-roboter-fuer-wischdesinfektion.html

Ansprechpartner:

Dr. Birgit Graf
Telefon: +49 711 970-1910
birgit.graf@ipa.fraunhofer.de
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und  Automatisierung IPA
www.ipa.fraunhofer.de

Dr. Marija Radic
Telefon: +49 341 231039-124
marija.radic@imw.fraunhofer.de
Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management  und Wissensökonomie IMW
www.imw.fraunhofer.de

Quelle:
https://www.ipa.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/forscher-entwickeln-roboter-fuer-wischdesinfektion.html