07.07.2022 | Universitätsklinikum Tübingen | News

Förderung der Vereinbarkeit von Klinikalltag und Forschung

Um die Vereinbarkeit von Klinik- und Forschungsalltag für Ärztinnen und Ärzte besser zu gewährleisten, wird die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum Tübingen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Das neue Tübinger Programm zur Förderung forschender Ärzte und Ärztinnen trägt den Namen „Medical Innovation through Interdisciplinarity“ (MINT-CS) und ist mit rund 2,3 Millionen Euro zunächst für drei Jahre bewilligt. 24 forschende Ärzte und Ärztinnen – Clinician Scientists – sollen kompetitiv im Programm zur Förderung aufgenommen werden.

Förderung der Forschung durch Mediziner

Die akademische Forschung ist ein elementarer Baustein des Fortschritts in der Medizin. Die Einbeziehung klinisch tätiger Mediziner und Medizinerinnen in Forschungsfragestellungen bringt die wichtigsten klinisch-medizinischen Fragestellungen in den Fokus der Grundlagenforschung. Durch forschende Ärzte und Ärztinnen werden neue Diagnose- und Therapieverfahren entwickelt und schnellstmöglich in die Klinik überführt, damit Patientinnen und Patienten davon profitieren können. Nichtsdestotrotz droht ein Mangel an forschenden Ärztinnen und Ärzten in Deutschland. Um diesen Mangel nachhaltig zu begegnen, hat die DFG ein Forschungs- und Weiterbildungsprogramm für die Facharztausbildungszeit ins Leben gerufen. Den „Clinician Scientists“ soll dabei im Rahmen der Programme eine bessere Vereinbarung von Forschungstätigkeiten und Facharztweiterbildung ermöglicht werden. 

 

Attraktivität des Forschungsstandortes Tübingen stärken

Universitätskliniken stehen vor der besonderen Herausforderung Patientenversorgung mit Forschung und Weiterbildung zu verbinden. „Genau hier setzt unser MINT-CS Programm an. Wir wollen denjenigen Nachwuchs stärken, der sich neben den klinischen Aufgaben auch der Wissenschaft widmet“ erläutert Prof. Dr. Claudia Lengerke, Sprecherin des Tübinger Programms sowie Prodekanin der Medizinischen Fakultät und Ärztliche Direktorin der Inneren Medizin II am Universitätsklinikum Tübingen. „Unser Programm vereinfacht die Vereinbarkeit von Patientenversorgung und Forschung. Es fördert den wissenschaftlichen Austausch an der Grenzfläche zwischen Medizin und anderen Disziplinen, und schafft dadurch Bedingungen für patientenorientierte Forschung und Innovation.“ führt Prof. Lengerke weiter aus.
 

Das Tübinger Programm soll insbesondere Fragestellungen in den Schwerpunktbereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Diabetes und Vaskuläre Medizin aufgreifen und diese Bereiche mit den wissenschaftlich exzellenten und international ausgewiesenen Querschnittsbereichen, unter anderem in der Bildgebung, Immunologie, Medizintechnik, Data Science/AI, vernetzen. Entsprechend interdisziplinär wurde das Programm von Frau Professor Lengerke (Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie und klinische Immunologie) mit den Ko-Antragstellern und Ko-Antragstellerinnen Frau Prof. Dr. Ghazaleh Tabatabai (Neurologie und Neuroonkologie), Frau Prof. Dr. Juliane Walz (Immunologie), Herrn Prof. Dr. Andreas Birkenfeld (Innere Medizin, Diabetologie und Endokrinologie), Herrn Prof. Dr. Thomas Gasser (Neurologie und Neurodegeneration) und Herrn Prof. Dr. Bernd Pichler, Dekan der Medizinischen Fakultät (Präklinische Bildgebung) entworfen. MINT Clinician Scientists arbeiten in enger Abstimmung zwischen klinischen Abteilungen und Forschungslabors an translationalen Forschungsprojekten. Reisestipendien für Forschungsaufenthalte im Ausland sind mit MINT CS vereinbar und können im Programm integriert werden. Jährlich können bis zu acht Ärztinnen und Ärzte an dem Programm teilnehmen wodurch das bereits bestehende Clinician Scientist Programm der Medizinischen Fakultät deutlich ausgebaut wird.
 

Ein übergeordnetes Ziel des MINT-CS Programms ist der Aufbau von Weiterbildungs- und Coaching-Dachstrukturen und die Stärkung der Clinician Scientist Community an der Medizinischen Fakultät Tübingen. 

 

Über die DFG Clinician Scientist Programme

Bereits 2018 wurde die erste dreijährige Förderphase durch die DFG ins Leben gerufen, mit 13 geförderten Programmen. Die jetzige zweite Förderphase umfasst nochmal zehn weitere Programme zum Auf- und Ausbau von standortbezogenen Clinician Scientist-Programmen. Durch die erste und zweite Ausschreibung werden nun an insgesamt 22 Medizinischen Fakultäten mehr als 400 forschungsaktive Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Clinician Scientist-Programme durch die DFG gefördert.

Zwei Frauen und ein Mann stehen in einem Klinikumsgang. Alle drei Personen tragen Kittel und Maske. Die Frau in der Mitte steht an einem Wagen mit Laptop.

Prof. Dr. Claudia Lengerke (links) im Gespräch mit einem Oberarzt und einer Ärztin in Weiterbildung.

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