22.07.2016 | Hain Lifescience GmbH | News

Tuberkulose: Extensive Resistenzen auf dem Vormarsch

Symposium von Hain Lifescience

Die Referenten waren sich einig: Resistente Erreger sind eine dauerhafte Herausforderung im Kampf gegen Tuberkulose. Was diese Resistenzen für Anforderungen an die Diagnostik stellen, darüber diskutierten renommierte Experten Ende Juni auf dem zweitägigen Symposium „Next Generation Diagnostics“ zum 30. Firmenjubiläum der Hain Lifescience GmbH in Tübingen. Das Unternehmen aus Nehren entwickelt und vertreibt Testsysteme und Geräte für diagnostische Labore.

Tuberkulose (TB) ist laut Robert Koch-Institut behandelbar, dennoch fordert sie von allen bakteriellen Infektionskrankheiten immer noch die meisten Todesopfer weltweit: Laut dem aktuellen Tuberkulose-Report 2015 der WHO starben im Jahr 2014 1,5 Millionen an TB; 9,6 Millionen Menschen sind im selben Jahr daran erkrankt. Ein Problem beim Kampf gegen die TB ist die zunehmende Resistenz der Erreger gegen Antituberkulotika. Bei rund 5 % aller TB-Fälle handelt es sich laut WHO um eine multiresistente TB (MDR-TB), bei der mindestens die beiden wichtigsten Erstrangmedikamente Rifampicin und Isoniazid unwirksam sind.

Schneller Nachweis von Resistenzen überlebensnotwendig

Eine wichtige Voraussetzung für die effiziente Behandlung der TB ist der schnelle Nachweis insbesondere resistenter TB-Erreger. 1986, als die Brüder David und Tobias Hain die Hain Lifescience GmbH als Versandhandel von Artikeln für den Laborbedarf gründeten, war die Zahl der diagnostischen Tests noch überschaubar. „Zur TB-Diagnostik gab es fast nichts, und bei den damals verfügbaren Methoden dauerte es Wochen, bis Ergebnisse vorlagen“, erinnert sich Prof. Dr. Gabriela Pfyffer, die frühere Leiterin des Zentrums für Labormedizin am Luzerner Kantonsspital. Doch die betroffenen Patienten haben keine Zeit: „Eine schnelle Diagnose ist überlebensnotwendig, damals wie heute. Laut einer südafrikanischen Studie sterben 40 % der MDR-TB- und 51 % der XDR-TB-Patienten innerhalb von 30 Tagen nach Probenabgabe“, so Pfyffer.

Zunahme von extensiven Resistenzen
Denn neben der MDR-TB ist es vor allem die zunehmende extensiv resistente TB (XDR-TB), die den Medizinern Sorgen bereitet, da bei dieser selbst bestimmte Zweitrangmedikamente nicht mehr wirken. Dr. Katharina Kranzer vom Nationalen Referenzzentrum für Mykobakterien in Borstel stellte in ihrem Vortrag klar, dass sich diese komplexe Krankheit nur zielgerichtet bekämpfen lasse, wenn man sie vollständig durchschaut. Anschl ießend berichtete Dr. Harald Hoffmann vom synlab MVZ Gauting und WHO Supranationalen Referenzlaboratorium für TB in München-Gauting, dass insbesondere in Osteuropa zwar die Zahl der Infektionen sinke, gleichzeitig jedoch der Anteil der Patienten, die sich mit resistenten Erregern infizieren, zunehme. Entscheidend für eine effiziente Behandlung von TB-Patienten sei daher nicht nur der schnelle Nachweis der Erreger, sondern auch von den wichtigsten Resistenzmarkern. „Fehlbehandlungen forcieren neue Resistenzen“, so der Mediziner. „Mittlerweile können wir schon von einer regelrechten Resistenzepidemie sprechen.“ Resistente Erreger treten jedoch nicht nur spontan aufgrund von Fehlbehandlungen auf, wie bisher gedacht, sondern sie sind immer öfter auf den Beijing-Genotyp des Mycobacterium tuberculosis zurückzuführen, der sich vor allem in Asien und Osteuropa stark verbreitet. Durch den hohen Anteil an Beijing-Bakterien, die bereits die Resistenz genetisch in sich tragen, kommt es somit automatisch zu einer unkontrollierten Verbreitung der Resistenzen.

Diagnostischer Beitrag im Kampf gegen Tuberkulose

Erst im Mai 2016 hat die WHO einen Schnelltest für extensiv resistente TB von Hain Lifescience empfohlen . Damit ist der Nachweis gegen XDR-TB auf einen Tag verkürzt, sodass die Patienten schneller gezielt behandelt werden können. Bereits 2008 hatte das schwäbische Unternehmen eine Empfehlung der WHO für einen ihrer TB-Schnelltests erhalten. „Hain hat te und hat große Relevanz für die Diagnose von Infektionskrankheiten im klinische n Bereich“, so Prof. Dr. Gabriela Pfyffer. Die Anforderungen der Labore stets im Blick, entwickelte das Unternehmen in den vergangenen 30 Jahren immer wieder innovative Labortests, die insbesondere im Bereich der TB-Diagnostik eine wichtige Rolle spielen. „Wir wollen weiter mit dazu beitragen, TB effizient zu bekämpfen“, erklärte David Hain, Geschäftsführer von Hain Lifescience, anlässlich des Symposiums. „Das funktioniert nur in enger Zusammen arbeit mit den Anwendern unserer Tests in den Laboren, nach deren Bedarf wir uns dann konkret richten.“ Insbesondere die Verbreitung von Resistenzen wird auch künftig immer wieder neue Anforderungen an alle Beteiligten stellen: die Mediziner, die Labore und nicht zuletzt an Hain Lifescience.

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Prof. Dr. Gabriela Pfyffer, frühere Leiterin des Zentrums für Labormedizin am Luzerner Kantonsspital.

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Foto: Hain Lifescience
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Dr. Harald Hoffmann vom synlab MVZ Gauting und WHO Supranationalen Referenzlaboratorium für TB.

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Foto: Hain Lifescience
Quelle:
www.hain-lifescience.de