Fraunhofer IGB startet mit dem »Phosphatfänger« in den Crowdfunding-Wettbewerb 2022 »ScienceForGood«

Beim Crowdfunding-Wettbewerb 2022 »ScienceForGood« der Fraunhofer-Zukunftsstiftung heißt es »Auf die Plätze, Forschung, los!«. Sechs Forschungsteams treten mit ihren Herzensprojekten gemeinsam an. Vom 06.10.2022 bis 30.11.2022 haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der teilnehmenden Fraunhofer-Institute Zeit, möglichst viele Menschen von ihrer Idee zu überzeugen und ihr Finanzierungsziel zu erreichen. Die Fraunhofer-Zukunftsstiftung unterstützt dieses Engagement mit einem Cofunding und Preisgeldern. Die Entscheidung darüber obliegt der Zivilgesellschaft.

Von Seiten des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB nimmt das Projekt »Phosphatfänger« am Crowdfunding-Wettbewerb teil. IGB-Wissenschaftler Dr. Steffen Roth möchte im Rahmen des Vorhabens ein biobasiertes Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphat aus Abwasser entwickeln. Dafür nimmt er sich die Natur zum Vorbild: Mithilfe von natürlichen Proteinen lässt sich Phosphat binden und später wieder freisetzen. Roth möchte diese auf Oberflächen anbringen und so einen »Phosphatfänger« schaffen, der biobasiert, hochspezifisch und wiedereinsetzbar ist.

Letztendlich werden mit dem Verfahren zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Einerseits wird Wasser ohne Einsatz von Chemie von Phosphat befreit, gleichzeitig ist Phosphat – etwa für den Einsatz als Düngemittel − ein begehrter Wertstoff für die Agrar- und Lebensmittelindustrie. »Mit dem Projekt wollen wir einen Beitrag für saubere Gewässer und für einen nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen leisten«, erklärt Roth.

Bis zum 30.11.2022 kann das Vorhaben des Fraunhofer IGB auf der Plattform Startnext unterstützt werden. Dabei hilft jede noch so kleine Spende, denn wird jeder Betrag von der Fraunhofer-Zukunftsstiftung verdoppelt.


Crowdfunding – mehr als (r)eine Finanzierung?

Erstmals in ihrer Geschichte beteiligt die Fraunhofer-Zukunftsstiftung mit dem Crowdfunding-Wettbewerb 2022 »ScienceForGood« die Zivilgesellschaft an der Entscheidung über die Vergabe von Fördermitteln. Mit Crowdfunding unterstützen viele Menschen (Crowd) auf einer meist internetbasierten Plattform ein Projekt oder ein Vorhaben, das finanzielle Unterstützung braucht. Mit ihrer Spende entscheiden sie, ob ein Projekt überzeugt und umgesetzt werden soll. Crowdfunding wird daher oft als frühzeitiger Markttest gesehen. »Unsere bisherigen Pilotkampagnen zeigten, dass Crowdfunding-Kampagnen ein wirkungsvolles Kommunikationstool sein können. Sie eignen sich dazu, Netzwerke aufzubauen und Kooperationspartner aufzuspüren«, berichtet Alexandra Goßner, Referentin für Kommunikation der Fraunhofer-Zukunftsstiftung und Projektleiterin von »ScienceForGood«.


Jede Stimme zählt!

Die Stiftung stellt für den Wettbewerb Fördermittel von insgesamt 120 000 Euro zur Verfügung. Über die Vergabe entscheiden allerdings nicht die Gremien der Stiftung, sondern die Unterstützenden – die Crowd. Prof. Hans-Jörg Bullinger, Vorstandvorsitzender der Stiftung, erläutert: »Gemäß unserer neuen Mission wollen wir aktiv mit der Zivilgesellschaft in Dialog treten und sie in Entscheidungen einbeziehen. Mit Crowdfunding erproben wir erstmals ein Instrument zur partizipativen Vergabe von Fördermitteln.« Die erfolgreichsten Projekte werden mit zusätzlichen Preisgeldern ausgezeichnet. Deren Vergabe richtet sich nach der Anzahl der Unterstützenden – unabhängig von der Höhe der Spenden.


Sechs Forschungsprojekte mit Nachhaltigkeitsbezug

Bei der Auswahl der teilnehmenden Teams suchte die Stiftung nach Projekten, die sich an die Zivilgesellschaft richten und sich für eine Nachhaltige Entwicklung stark machen. Seit ihrem Strategiewechsel 2020 orientiert sich die Fördertätigkeit der Stiftung an den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (SDGs) und den Forschungskompetenzen der Fraunhofer-Gesellschaft. »In unserem Förderfokus stehen Projekte, Gutes bewirken, einen gesellschaftlichen Nutzen haben und unsere Welt ein kleines bisschen besser machen. Dies gilt auch für unseren Crowdfunding-Wettbewerb«, fasst Andreas Dockhorn, Programm-Manager der Fraunhofer-Zukunftsstiftung, zusammen. Gemeinsam mit dem Fraunhofer IGB treten fünf weitere Teams der Institute Fraunhofer IWU, Fraunhofer IME, Fraunhofer IMS, Fraunhofer IMW und Fraunhofer IVI bei »ScienceForGood« an. Für sie heißt es nun »Auf die Plätze, Forschung, los«.

Illustriertes Bild zur Veranschaulichung, wie ein Phosphatfänger aufgebaut ist.

Die Phosphatfänger bestehen aus Fusionsproteinen, die auf Oberflächen aufgebracht werden. So soll dem Abwasser Phosphat (rot) entzogen werden. Schwarz: Oberflächenbindedomäne; Grün: Phosphatbindedomäne.

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Bildrechte: Fraunhofer IGB

Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie unter:


Zum Crowdfunding: Projekt »Phosphatfänger« auf Startnext

Projektseite »Phosphatfänger«

Wettbewerb »ScienceForGood« der Fraunhofer-Zukunftsstiftung auf Startnext

Presseinformation der Fraunhofer-Zukunftsstiftung zum Wettbewerb »ScienceForGood«

Fraunhofer-Zukunftsstiftung

Ansprechpartner:


Dr. Steffen Roth
Bioinspirierte Chemie | Leiter Themenfeld Bioorganische Chemie
Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB
Schulgasse 11a
94315 Straubing
Telefon +49 9421 9380-1019
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Jan Müller M. A.
Kommunikation

Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB
Nobelstr. 12
70569 Stuttgart
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Fax +49 711 970-4200
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Lisa Kern M. A.
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Quelle:
https://www.igb.fraunhofer.de/de/presse-medien/presseinformationen/2022/fraunhofer-igb-startet-mit-phosphatfaenger-in-crowdfunding-wettbewerb.html