Digitale Zwillinge für Bioprozesse: Yokogawa kauft Insilico Biotechnology

Der Technologiekonzern Yokogawa hat sämtliche Anteile an Insilico Biotechnology, einen Entwickler und Anbieter von Bioprozesssoftware und -dienstleistungen, übernommen.

Stuttgart – Die Bioökonomie ist laut Yokogawa eines der vorrangigsten Themen im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele des Konzerns. Deshalb baut das Unternehmen seine Kompetenzen in diesem Bereich durch die Übernahme von Insilico Biotechnology weiter aus. Die Akquisition versetzt den Konzern in die Lage, umfassende Bioprozesslösungen anzubieten, die biopharmazeutische Prozesse von der Entwicklung bis zur Herstellung unterstützen. Die Digital-Twin-Technologie sollen dazu verwendet werden, um die Produktqualität zu stabilisieren und eine effizientere Massenproduktion zu erzielen.

Unter anderem infolge der Covid-19-Pandemie steigt die Nachfrage nach Biopharmazeutika mit weniger Nebenwirkungen, die zur Behandlung von Patienten mit seltenen und schwer behandelbaren Krankheiten eingesetzt werden können. Im Gegensatz zur Herstellung chemisch synthetisierter Allzweckarzneimittel liegen die Gesamtkosten bei Biopharmazeutika weitaus höher. Zudem erfordert der komplexe Zellkultivierungsprozess, der zur effizienten und stabilen Gewinnung der Zielproteine notwendig ist, strenge Qualitätskontrollmaßnahmen. Diese stellen bei der Massenproduktion eine große Herausforderung dar. Die Anzahl der in einem Bioreaktor kultivierten Zellen ist immens. Da diese Zellen in ihrer Gesamtheit diejenigen Substanzen erzeugen, die als Wirkstoffe von Arzneimitteln eingesetzt werden, ist es notwendig, ihre individuellen Stoffwechselreaktionen genauestens zu überwachen. Ebenfalls wichtig sind dabei die Echtzeit-Visualisierung und -Analyse von Umweltfaktoren wie Änderungen des pH-Werts und der Konzentration von gelöstem Sauerstoff. Dabei hat sich die zur Durchführung der Zellproduktion erforderliche Steuerung der komplexen Zellreaktionssysteme mit ihrer extrem großen Anzahl von Parametern als äußerst schwierig erwiesen.

Die von Insilico entwickelte Digital Twin-Technologie nutzt ein leistungsfähiges Hybridmodell, das sich aus einem mechanistischen Modell der eindeutigen Merkmale eines intrazellulären Stoffwechselnetzwerks und einem datenbasierten Modell, das mithilfe eines maschinellen Lernprozesses aus Prozessdaten erstellt wird, zusammensetzt. Die Möglichkeiten zur Vorhersage und Simulation beschleunigen nicht nur den bislang mehrere Jahre erfordernden Entwicklungsprozess, sondern ermöglichen auch ein tieferes Verständnis des Stoffwechselprozesses.

Da die Lösung die Erstellung von Stoffwechselmodellen für Bakterien und andere Arten zellulärer Organismen ermöglicht, kann sie bei weiteren Anwendungen zur Erzeugung von Lebensmitteln, Chemikalien und anderen Produkten mithilfe von Biotechnologie eingesetzt werden.

Auch bei der Produktion ermöglicht die Digital Twin-Technologie von Insilico eine Echtzeitanalyse der Prozessdaten, wodurch die konstante Vorhersage der Produktionsleistung der Kulturen, Soft Sensing nicht direkt messbarer Nährstoffkomponenten, frühzeitiges Erkennen von Prozessanomalien und die Bereitstellung von Arbeitsanweisungen für Bediener ermöglicht wird.

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Yokogawa hat den Anbieter von Bioprozess-Software Insilico Biotechnology übernommen.

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Quelle: Insilico

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Ansprechpartner:

Insilico Biotechnology AG
Meitnerstraße 9
70563 Stuttgart

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