13.07.2004 | Pressemitteilung

Wissenschaftliche Leistungen als wirtschaftliche Impulse

Auf ihrer 4. Internationalen Konferenz trafen sich Pioniere der MEA-Technologie in Reutlingen.

Am NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen, das seinen Sitz in Reutlingen hat, ging am vergangenen Freitag eine viertägige internationale Konferenz zu Ende, an der über 120 Mediziner und Pharmakologen aus Asien, Amerika und Europa teilgenommen hatten.
Die Wissenschaftler, die vor allem gekommen waren, um sich über den aktuellen Stand in der Hirn-, Herz-Kreislauf- und Pharmaforschung mit Mikroelektroden-Arrays auszutauschen, trafen sich zum vierten Mal seit 1998. Eine weitere Automatisierung der MEA-Technologie, da waren sich die Teilnehmer einig, wird in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Sie kann etwa die Untersuchung von Arzneimitteln revolutionieren. »Neuronale Zellen auf MEAs sind ein vielversprechender Ansatz zur Untersuchung neuroaktiver Substanzen bei neurologischen Erkrankungen«, fasste Professor Dr. med. Mario Siebler von der Universität Düsseldorf, Abteilung Neurologie, einen aus seiner Sicht zentralen Aspekt zusammen.
Die am NMI tätigen Wissenschaftler zählen zu den Pionieren der MEA-Technologie und sind für Innovationen und Patente international bekannt. Entsprechend begeistert hob die Reutlinger Oberbürgermeisterin Barbara Bosch die Bedeutung des Instituts für den Standort hervor. Dr. Klaus Eichenberg, Geschäftsführer der BioRegio STERN Management GmbH, die neben Mitveranstalter BIOPRO Baden-Württemberg GmbH die Konferenz nachhaltig unterstützte: »Diese Konferenz machte sehr deutlich, wie in dieser Region wissenschaftliche Leistungen erfolgreich in wirtschaftliche Impulse umgewandelt werden.«Die Bedeutung der MEA-Technologie insbesondere für die Grundlagenwissenschaften, die Neurotechnologie und die pharmazeutische Industrie wird stark zunehmen, wie Dr. Alfred Stett vom NMI in seinem Einführungsvortrag erläuterte. Ein herausragendes Beispiel für neueste Entwicklungen war ein neuartiger Biochip, den Professor Dr. Peter Fromherz vom Max-Planck Institut für Biochemie in Martinsried vorstellte. Entwickelt in einer Kooperation mit der Infineon AG, besticht vor allem sein sensationelles räumliches Auflösungsvermögen. Wie die MEA-Technologie die Neurotechnologie prägen kann, erklärten Professor Dr. Eberhart Zrenner, Direktor der Tübinger Universitäts-Augenklinik und Dr. Holger Becker von der IIP Technologies GmbH, Bonn. Ihr derzeit vielversprechendstes Projekt ist die Entwicklung von Sehimplantaten für Blinde.