M-fold Biotech GmbH in Tübingen gegründet
Auf Basis des existierenden Know-hows bietet M-fold Biotech ab sofort Serviceleistungen für die Pharma- und Biotech-Industrie an. Bei der Namensgebung stand die von m-phasys patentierte M-FOLD-Technologie, mit der Membranproteine hergestellt werden, Pate. Im Zuge der Neuausrichtung will das Unternehmen neue Arbeitsplätze schaffen - mittelfristig sind bis zu zehn neue Stellen geplant. Gründer, Gesellschafter und Geschäftsführer des Unternehmens sind der bisherige Geschäftsführer der m-phasys GmbH, Dr. Hans Kiefer, sowie die Betriebswirtin Eva Reska-Haischer, INSEAD MBA.
Ende November vergangenen Jahres musste die 1999 mit Wagniskapital gegründete m-phasys GmbH Insolvenz anmelden. Trotz intensiver Bemühungen war es zuvor in dem von den Investoren vorgegebenen Zeitrahmen nicht gelungen, das Unternehmen zu verkaufen. 'Dass wir keinen Käufer finden konnten, lag daran, dass wir unser Geschäftsmodell erst vor eineinhalb Jahren komplett umgestellt hatten', erklärt Dr. Hans Kiefer. 'Die neuen Produkte befanden sich dadurch noch in einem zu frühen Entwicklungsstadium.'
Sehr ermutigend sei in der damaligen Situation jedoch die sofortige Unterstützung seitens der Städte Tübingen und Reutlingen sowie der BioRegio STERN Management GmbH gewesen, so Kiefer. 'Zusammen mit einer kurzfristig zusammengestellten Task Force, der unter anderem die Technologieförderung Reutlingen-Tübingen, Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und die BioRegio STERN angehört haben, gelang es, das Unternehmen so lange zu stabilisieren, bis ein Investor gefunden war', konstatiert Dr. Klaus Eichenberg, Geschäftsführer der BioRegio STERN Management GmbH. Als für die Neugründung besonders glückliches Zusammentreffen erwies sich die Begegnung mit der Betriebswirtin Eva Reska-Haischer. Für die Wirtschaftsberaterin ist die Biotech-Branche nicht nur ein ausgesprochen spannendes Arbeitsfeld, sie bringt gleichzeitig weit reichende Erfahrungen in der Sanierung und im Neuaufbau mittelständischer Unternehmen aus ihrer Tätigkeit bei Haischer &, Partner mit. So erkannte sie das Potenzial, das in der M-FOLD-Technologie steckt: 'Die Anzahl interessierter Kunden hat ganz klar gezeigt, dass die Voraussetzungen für ein Dienstleistungsgeschäft gegeben sind', sagt Reska-Haischer, die schon viele Unternehmen analysiert und begleitet hat.
Obwohl der Insolvenzverwalter bereits alle Mitarbeiter entlassen hatte, entwickelten Kiefer und Reska-Haischer ein tragfähiges, neues Unternehmenskonzept. 'Dieses legt den Schwerpunkt auf Dienstleistungen und die Realisierung der bereits existierenden Geschäftskooperationen', so Reska-Haischer, die als Vorsitzende einer etablierten Mittelstandsvereinigung dem bodenständigen Unternehmertum auch politisch verpflichtet ist. Eine Neuausrichtung, die auch Peter Wilke, Geschäftsführer der Technologieförderung Reutlingen-Tübingen GmbH, entgegen kommt: 'M-fold Biotech bleibt damit nicht nur dem Standort, sondern auch uns als Mieter erhalten.'
Die Finanzmittel für den Neustart entstammen unter anderem einem Kooperationsprojekt mit der Universität in San Diego, Kalifornien. Das von der US-Behörde National Institute of Health, NIH, mit insgesamt fünf Millionen US-Dollar geförderte Vorhaben zielt auf die Entschlüsselung der dreidimensionalen Struktur menschlicher Rezeptorproteine mit
spektroskopischen Methoden.
Für alle Bereiche, in denen gereinigte Proteine, vor allem solche aus der menschlichen Zellmembran, gebraucht werden, bietet die M-fold Biotech GmbH ihre Dienstleistungen an. Das Spektrum reicht von der Entwicklung von Antikörpern für diagnostische und therapeutische Anwendungen über Testsysteme im Reagenzglas für die Pharmaforschung bis hin zu Projekten zur Bestimmung von Proteinstrukturen. Größter Nachfrager der M-fold Biotech-Dienstleistungen ist die Pharmaindustrie, die Protein-Strukturanalysen in Auftrag gibt, um Medikamente zu entwickeln – zum Beispiel für die Schmerzbehandlung, Therapien im Herz-Kreislaufbereich und zur Behandlung psychischer Krankheiten. Mit dem Neustart will Dr. Hans Kiefer den ehemaligen Mitarbeitern von m-phasys wieder Arbeitsverträge anbieten - fast die Hälfte der früheren Belegschaft ist jedoch schon in anderen Biotech-Firmen untergekommen – die meisten davon in Tübingen. 'Die BioRegion STERN verfügt mittlerweile über einen beträchtlichen Pool an Stellen für qualifizierte Wissenschaftler und Techniker aus der Biomedizin-Branche', konstatiert Kiefer. 'Das erinnert mich bereits an die berühmten Cluster in Heidelberg und München.' Mit seiner neuen Firma M-fold Biotech GmbH will Kiefer nun wieder selbst zum weiteren Aufschwung der Biotech-Region Tübingen beitragen.