17.03.2010 | Pressemitteilung

Erfolg mit innovativen Verfahren für die Diagnose von Infektionskrankheiten und Wachstumsstörungen beim Menschen

Die Mediagnost Gesellschaft für Forschung und Herstellung von Diagnostika GmbH aus Reutlingen entwickelt, produziert und vertreibt Testsysteme für zahlreiche Anwendungen in den Bereichen Infektionsdiagnostik und Endokrinologie. Das Unternehmen, das eines der ältesten Biotechnologie-Unternehmen Deutschlands ist, bietet eine breite Palette von Dienstleistungen wie die Produktion von Antikörpern, Proteinen und Viren, die Analyse von Proben und die Konfektionierung von Rohmaterial an. Um Kunden in der Biomedizin- und Pharmatechnologie optimale Lösungen zu liefern, treibt Mediagnost die Identifizierung von innovativen Markern ständig weiter voran. Am 19. März feiert das Unternehmen sein 25-jähriges Bestehen mit einem Festprogramm.

Begonnen hat die Erfolgsgeschichte 1985. Es gelang der Doktorandin Angelika Haage und ihrem Doktorvater Prof. Dr. Bertram Flehmig, damals Professor an der Abteilung für Virologie und Epidemiologie der Viruskrankheiten am Tübinger Universitätsklinikum, mit seiner Arbeitsgruppe das Hepatitis A Virusantigen in Zellkultur herzustellen. Vorher musste das Virus aus menschlichem Stuhl gewonnen werden. Mit den neuen Zellkulturen steht seither ein System zur Verfügung, das Antigene in beliebigen Mengen herstellen kann. Bis heute sind weltweit nur wenige Unternehmen in der Lage, dieses Antigen ebenfalls herzustellen. »Nachdem unser Erfolg bekannt geworden war, kam von einer großen Diagnostik-Firma aus Italien die Anfrage, ob wir wirklich große Menge produzieren könnten«, erinnert sich Mediagnost-Geschäftsführerin Dr. Angelika Haage. »An der Universität war das damals nicht möglich, deshalb entschieden wir uns für die Firmengründung und mieteten kurzerhand Laboratorien in Tübingen an.«Der Auftrag aus Italien war so groß, dass die Gründung ohne jedes Fremdkapital finanziert werden konnte. Mit nur 30 Jahren wurde Angelika Haage Geschäftsführerin, Labormitarbeiterin, Sekretärin und Leiterin der Qualitätskontrolle in Personalunion. Prof. Dr. Bertram Flehmig blieb weiter Forscher an der Universität Tübingen und beteiligte sich als Gesellschafter. »Die Gründung haben wir nicht an die große Glocke gehängt, aber dass ich mit hinter dem Projekt steckte, kam heraus und belastete meine Karriere in dieser Zeit«, erzählt Prof. Flehmig. »Seither hat sich vieles geändert. Heutzutage sind Unternehmensgründungen an der Universität gern gesehen. Viele Gründer tauschen sich mit Partnern aus der Universität oder anderen Forschungseinrichtungen aus. Professoren als Gründer, damit hat heute keiner mehr ein Problem, das war vor 25 Jahren ganz anders.«Der direkte Draht zur Hochschule und damit zur Forschung war jedoch der Schlüssel zum Erfolg des kleinen Unternehmens. Die Arbeit an Forschungsprojekten zur Entwicklung von Diagnostika mit höherer Effizienz und Sensibilität durch modernste Techniken war und ist eine zentrale Aufgabe, um Kunden aus der Biomedizin- und Pharmatechnologie optimale Lösungen zu liefern. Neben den Hepatitis A Antikörpern und dem Virus entwickelte Mediagnost Testsysteme, darunter ein Test-Kit für die Endokrinologie, mit dem man Wachstumsstörungen bei Kindern über die Analyse von Hormonen nachweisen kann. »Dieser Test wurde Anfang der 1990-er Jahre gemeinsam mit einem Professor aus der Tübinger Kinderklinik entwickelt, das passte zwar nicht so ganz zur Infektiologie, ein zweites Standbein war aber nicht schlecht«, sagt Prof. Flehmig. »Damit brachten wir den weltweit ersten Immunoassay zum Nachweis dieser Wachstumsstörung auf den Markt, dieser Test potenzierte unsere Reputation und gilt heute als Goldstandard. Mittlerweile haben wir auf dem Gebiet der Endokrinologie eine ganz ordentliche Produktpalette beisammen.« Mediagnost hat sich bewusst auf Nischenprodukte für die Diagnose und Erforschung von Infektionskrankheiten und endokrinologischen Störungen spezialisiert. Weil die Konkurrenz groß ist, konzentriert man sich in erster Linie auf den Forschungsbereich und bedient kleinere Laboratorien, die Untersuchungen in Handarbeit durchführen. »Bei solchen Mengen lohnt sich eine Automatisierung nicht, unsere Mitbewerber dringen in solche Marktbereiche kaum vor«, erklärt Dr. Angelika Haage. In dieser ökonomischen Nische hat sich Mediagnost gut eingerichtet, Übernahmeangebote, die es durchaus hin und wieder gab, stellten keine ernsthafte Versuchung dar. Das Unternehmen war zu keinem Zeitpunkt fremdfinanziert und besaß von Anfang an marktfähige Produkte, die heute über ein lokales Händlernetz und feste Vertriebspartner im Ausland sowie direkt vertrieben werden.

Im Jahr 2000 zog die Mediagnost GmbH mit 20 Mitarbeitern in den Technologiepark Tübingen-Reutlingen um, wo ihr 1.200 Quadratmeter bestens ausgestatteter Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. »Unsere Mitarbeiter sind durchweg hoch qualifiziert, bestens ausgebildet und zuverlässig, sonst wären wir nicht da, wo wir heute stehen«, sagt Dr. Angelika Haage. Auch der Geschäftsführer der BioRegio STERN Management GmbH, Dr. Klaus Eichenberg, ist von der 25-jährigen Erfolgsgeschichte begeistert: »Mediagnost hatte von Beginn an marktfähige Produkte. Seit Jahren geht es bei diesem Unternehmen stetig bergauf, ich gratuliere zu diesem Erfolg.«Beim großen Firmenjubiläum am 19. März werden Reutlingens Oberbürgermeisterin Barbara Bosch und Klaus Tappeser, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg, Grußworte sprechen. Anschließend wird Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Kurth vom Berliner Robert Koch Institut über »Neue Infektionskrankheiten« sprechen.

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Prof. Dr. Bertram Flehmig (beide Fotos: Mediagnost GmbH)

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Dr. Angelika Haage