05.11.2004 | Pressemitteilung

Die Zukunft der Medizin: BioStar 2004 in Stuttgart

Erster internationaler Fachkongress für Regenerationsbiologie erfolgreich gestartet

Seit gestern diskutieren beim »BioStar 2004« im Stuttgarter SI Zentrum über 250 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland über aktuelle Entwicklungen auf den Gebieten Neuroregeneration, Regeneration von Stützgeweben wie Knochen oder Knorpeln und Regeneration im kardiovaskulären System, der Hautgefäße und der inneren Organe. »Ich bin zutiefst überzeugt, dass dieses Gebiet die Medizin in Zukunft mitbestimmen wird«, hatte Dr. Harald Stallforth vom Gesundheitsforum Baden-Württemberg und Mitglied der Geschäftsleitung Forschung und Entwicklung bei B. Braun-Aesculap, die Gäste des Satellitensymposiums »Regenerative Biomaterialien« begrüßt, mit dem der Fachkongress eröffnet worden war. Professor Dr. med. Claus Claussen, Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Tübingen und Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Biotechnologie e.V., forderte die Kollegen auf: »Lassen Sie uns zusammen unsere wissenschaftliche Mission zum Erfolg führen.« Dr. Ralf Kindervater, Geschäftsführer der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH, sieht noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten: »Die Bereitschaft, in diesen zukunftsträchtigen Sektor mit seinen neuartigen Methoden und Technologien zu investieren, ist noch immer zögerlich.« Das klare Statement von Mitveranstalter Dr. Klaus Eichenberg, Geschäftsführer der BioRegio STERN Management GmbH, wurde mit Genugtuung aufgenommen: »Die Regenerationsbiologie ist eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Bis 2007 können für konkrete Projekte, die sich am Patienten ori-entieren, 18 Millionen Euro in der Region ausgegeben werden.«Die künftige Bedeutung der Disziplin unterstreichen Vorträge, wie der von Pro-fessor Dr. Herbert Jäckle, Direktor des Göttinger Max-Planck-Institutes für biophysikalische Chemie, über den Weg von der Entwicklungsbiologie zur Regenerationsbiologie. Da Mensch und Fliege genetisch nicht weit auseinander lägen, seien die Erkenntnisse aus seinen Forschungen an der Fruchtfliege Drosophila von einiger Bedeutung, so habe er feststellen können, wie und welche Gene mutiert oder eliminiert werden müssten, um die Fliege ab- oder zunehmen zu lassen. Diese Erkenntnisse werden beispielsweise grundlegend sein für das Verständnis der Fettsucht. Dr. Martin E. Schwab, Professor für Neurowissenschaften am Departement Biologie der ETH Zürich und Gründer des Zentrums für Neurowissenschaften, sprach über die Bedeutung der Neuroregeneration bei der Suche nach Heilmethoden bei Wirbelsäulendefekten. Sein Team beschäftigt sich insbesondere mit der Optimierung von Nervenwachstum, das zur spontanen Bildung neuer »Schaltkreise« als Basis für die funktionale Rehabilitation führen könnte.
Professor Dr. Thomas Gasser, Vorstand der Abteilung Neurodegenerative Er-krankungen an der Universität Tübingen, beschäftigt sich mit der immer noch rätselhaften Parkinson-Krankheit: »Eine Hypothese zur Ursache der Nervendegenerierung bei Parkin-son lautet: Proteine sammeln sich als neuro-toxische Substanz.« Aktueller Ansatz ist die Suche einer Strategie zum Schutz der Neuronen, um den Krankheitsverlauf zu verlang-samen. »Wenn wir die Symptome früher erkennen, können wir möglicherweise die Schwelle vermeiden, an der Parkinson ausbricht.« Der vom Verein zur Förderung der Biotechnologie e.V. in Kooperation mit der BioRegio STERN Management GmbH und der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH organisierte Kongress wird bis zum 6. November fortgesetzt.

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Prof. Dr. Claussen begrüßte die Teilnehmer

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Professor Dr. Martin E. Schwab