02.12.2004 | Pressemitteilung

»Die dritten Zähne, das wäre ein schönes Ziel«

Die BioRegio STERN Management GmbH veranstaltete am 30. November 2004 eine Podiumsdiskussion im Technologiepark Tübingen-Reutlingen. Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutierten kontrovers die »Wirtschaftliche Entwicklung und Zukunft der Regenerativen Medizin in Deutschland«.

In ihrer Eröffnungsrede betonte die Oberbürgermeisterin der Universitätsstadt Tübingen, Brigitte Russ-Scherer, die Notwendigkeit des Transfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gerade auch im Bereich der Biotechnologie: »Wir müssen wesentliche Forschungsschwerpunkte zu wesentlichen Wirtschaftsschwerpunkten machen.« BioRegio STERN Geschäftsführer Dr. Klaus Eichenberg präsentierte erstmals die Ergebnisse einer großen Umfrage, die das aktuelle Meinungsbild zu der jungen Branche einfängt: »Sie ist unser Beitrag zur Optimierung der Rahmenbedingungen für die Forschung und für die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in konkrete Projekte.« Die Untersuchung, die Bekanntheitsgrad, Akzeptanz und Finanzierung von Produkten und Methoden der Regenerativen Medizin beleuchtet, kommt zu dem Schluss, dass die Zeichen für die Branche positiv sind. Handlungsbedarf sehen die Befragten – Vertreter von Unternehmen aus den Bereichen Tissue Engineering, Pharma- und Medizintechnik sowie Ärzte, Forscher, Krankenkassen und repräsentative Teile der Bevölkerung – vor allem in der Frage der Erstattung der medizinischen Leistungen. Ein weiteres Ergebnis: Die Unternehmen müssen stärker als bisher Studien zur Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Produkte einplanen.

Auf dem Podium diskutierten darüber – mit reger Beteiligung des Publikums – Dr. Dr. Bruno M. Giannetti, Vorstandsvorsitzender der Verigen AG, Privatdozent Dr. Detlef Niese, Leiter der Abteilung External Relations, Clinical Development bei Novartis Pharma, Privatdozent Dr. Axel Polack, Venture Partner der Techno Venture Management GmbH, Dr. Dominik Roters, Justiziar des Gemeinsamen Bundesausschusses, der aus einem Gremium aus Ärzten, Krankenversicherungen, Krankenhäusern und unabhängigen Beratern besteht, Dr. Harald Stallforth, Mitglied der Geschäftsleitung Forschung und Entwicklung bei B. Braun-Aesculap und Dr. Ekkehard Warmuth, Leiter des Referats Biologische Forschung und Technologie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). »Angesichts der Tatsache, dass es Krankheiten gibt, die mit den herkömmlichen Methoden nicht behandelbar sind, muss man neue Wege gehen und diese müssen wir bezahlbar machen«, erklärte Dr. Giannetti. Mehr Rechtssicherheit forderte Dr. Niese, der bemängelte, dass für die Beurteilung von neuartigen Behandlungsmethoden und Produkten ein gesetzliches Regelwerk fehle. Dr. Warmuth beschloss die Diskussionsrunde mit einem Ausblick auf die Zukunft der Regenerativen Medizin: »Die dritten Zähne, das wäre ein schönes Ziel.« Darüber hinaus kündigte er für die BMBF-Tage, die 2005 in Stuttgart stattfinden werden, ein Eckwertepapier an: »Wir wollen nicht fördern, sondern Innovationen ermöglichen und damit sind wir einen Schritt weiter.«
Die Podiumsdiskussion fand in Kooperation mit der Unternehmensberatung Capgemini Deutschland GmbH, der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH, der Technologieparks Tübingen-Reutlingen GmbH, der Technologieförderung Tübingen-Reutlingen GmbH und REMEDY – einem EU-Förderprogramm der Regenerativen Medizin – statt.

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Fotos: Michael Latz

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