25.04.2005 | Pressemitteilung

Die Biotech-Branche in der Region steht unter Dampf

Voller Erfolg: STERN-Fahrt in historischer Eisenbahn mit über 220 Gästen

Zum Auftakt der 7. Biotechnologietage 2005 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), zu denen heute und morgen Experten aus ganz Deutschland in Stuttgart zusammen kommen, fand am Sonntag eine »STERN-Fahrt« statt. In einem historischen Dampfeisenbahnzug bereisten 220 hochkarätige Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft die BioRegio STERN. Beim anschließenden Abendessen in Tübingen betonte der baden-württembergische Wirtschaftsminister Ernst Pfister die ständig wachsende Bedeutung der Branche: »Biotechnologie ist eine Querschnittsaufgabe, die enorme Chancen für einen dauerhaften wirtschaftlichen Aufschwung bietet.« Von Stuttgart aus führte die Fahrt die Reisenden zunächst ins Esslinger Life Science Center, wo sie vom Ersten Bürgermeister der Stadt Esslingen, Wilfried Wallbrecht, begrüßt wurden. In einem von Dr. Ralf Kindervater, dem Geschäftsführer der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH moderierten Podiumsgespräch, wurden die Geschäftsführer junger Biotech-Unternehmen um ihre Einschätzung der aktuellen Situation gebeten. Dr. Jürgen Bernhardt von der BioTeSys GmbH, Dr. Thomas Graeve von der ARS ARTHRO AG und Dr. Marion Mappes von der IVB In Vitro Biotec GmbH nutzten die Gelegenheit zu einem offenen Meinungsaustausch. Einige der Unternehmen des Life Science Centers sind Ausgründungen des Fraunhofer Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart. Institutsleiter Professor Dr. Herwig Brunner beschrieb seine Einrichtung denn auch als »Motor für die Biotechnologie«. Zum Thema künstliche Leber befragt, gab der Direktor des ITV Denkendorf, Professor Dr.-Ing. Heinrich Planck, eine optimistische Schätzung ab: »Ich gehe davon aus, dass diese Geräte in fünf bis sechs Jahren einsatzbereit sind.«Im Technologiepark Tübingen-Reutlingen am Standort Reutlingen begrüßte Barbara Bosch, Oberbürgermeisterin der Stadt Reutlingen, die Gäste und stellte mit Blick auf die Kooperation der Städte in der BioRegio STERN fest: »Großräumige Zusammenschlüsse sind notwendig, um sich international behaupten zu können.« Auch an dieser zweiten Station der Fahrt wurde die Vielfalt der Biotech-Branche demonstriert: Dr. Angelika Haage von der Mediagnost Gesellschaft für Forschung und Entwicklung mbH, Dr. Manfred Bayer von der 4base lab GmbH und Dr. Christoph Gaissmaier von der TETEC AG sprachen über die Herstellung von Antikörpern und die Regeneration von Bandscheiben, das Problem der Finanzierung nach dem Life-Science-Boom brachte Dr. Andrea Heyne von der medimod pharmacology services GmbH auf den Punkt: »Wir sind schwäbisch geworden, wir geben jetzt das Geld aus, das wir verdienen.«Dr. Walter Wrobel, Geschäftsführer der Retina Implant AG erklärte, warum er als gestandener Manager eines traditionellen Medizintechnik-Unternehmens das Wagnis der jungen Biotech-Branche eingegangen ist: »Vielleicht liegt hier die Zukunft, deshalb bin ich hier.« Dr. Hugo Hämmerle vom NMI, Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen, beschrieb seine Einrichtung als wichtige Schnittstelle für die Beteiligung von Unternehmen an Forschungsprojekten: »Das nützt stets beiden Partnern.« Das Funktionieren solcher Kooperationen »live« zu erleben, war vor allem für die auswärtigen Gäste besonders beeindruckend.

Im Technologiepark Tübingen-Reutlingen am Standort Tübingen konnten die Reisenden ihre Eindrücke von der lebendigen Biotech-Szene vertiefen. Hier stieß – neben dem Einblick in die Arbeit der Biotech-Unternehmen vor Ort – vor allem das Angebot, das Gebäude des Technologieparks intensiv zu inspizieren auf großes Interesse. Die Anerkennung blieb nicht aus: Luft, Abluft, Wärme, Kälte, Notstrom etc. – in diesem Hightech-Gebäude bleibt kein Wunsch der Mieter unerfüllt. Brigitte Russ-Scherer, Oberbürgermeis-terin der Universitätsstadt Tübingen, erklärte beim abschließenden Abendessen mit aller Deutlichkeit, wie sie sich die Weiterentwicklung der Branche vorstellt: »Wir brauchen eindeutige Prioritäten, das nötige Geld und einen langen Atem, lassen Sie uns gemeinsam kämpfen und uns gelegentlich in Geduld üben.« Die 220 Gäste, die sich durchweg begeistert von der Idee der STERN-Fahrt zeigten, quitierten die Reden mit großem Applaus. Als Gastgeber verband BioRegio STERN-Geschäftsführer Dr. Klaus Eichenberg schließlich seine Rede mit einer Aufforderung: »Sie haben diesen Standort erlebt, tun Sie nun das, was uns Wirtschaftsförderern besonders wichtig ist: Wirtschaft weiterdenken.«

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