Mehr Patientensicherheit im neuen Herzkatheter-Labor
Patientinnen und Patienten profitieren von weniger Röntgenstrahlung und kürzeren Behandlungszeiten
Wurden Herzprobleme diagnostiziert, ist die Herzkatheter-Untersuchung (Angiographie) eine der Standardmethoden, um Ursachen zu diagnostizieren. Der Eingriff wird in einem Katheter-Labor durchgeführt. Auch wenn es sich bei der Untersuchung um einen Routineeingriff handelt, existieren gewisse Risiken. Um Patientinnen und Patienten einen hohen medizinischen und technologischen Standard zu ermöglichen, hat die Kardiologie und Angiologie des Universitätsklinikums Tübingen in ein neues Herzkatheter-Labor investiert. Mit der Anlage Azurion des Herstellers Philips kann die Röntgenstrahlenbelastung und die Menge des Kontrastmittels deutlich reduziert werden.
Die Herzkatheter-Untersuchung ist ein minimal-invasiver Eingriff, bei dem durch einen kleinen Schnitt, meist in der Leiste, ein Katheter durch die Gefäße bis hin zum Herzen geführt wird. Unterstützt wird der Eingriff durch Röntgenbilder. Unter Gabe von iodhaltigem Kontrastmittel können krankhafte Veränderungen der Herzkranzgefäße, der Herzklappen oder des Herzmuskels diagnostiziert und im besten Fall direkt therapiert werden. Insbesondere Menschen, die einen Herzinfarkt erlitten haben, oder ältere Menschen, bei denen eine konventionelle Operation ein Risiko wäre, können so optimal behandelt und schneller aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Das neue Labor hat gleich mehrere Vorteile. Nicht nur die Röntgenstrahlenbelastung und die Menge des Kontrastmittels können reduziert werden. Die Anlage schafft auch mehr Sicherheit für Patientinnen und Patienten, denn der Arzt oder die Ärztin kann sämtliche Geräte und Programme direkt vom Untersuchungstisch aus bedienen und den Eingriff durchgängig überwachen. Die sonst notwendigen Wechsel zwischen Kontroll- und Untersuchungsraum entfallen. Alle notwendigen Informationen können die Kardiologinnen und Kardiologen auf einem Großmonitor anordnen und sich anzeigen lassen.
Besonders bei Herzklappen-OPs eine große Erleichterung
Auch das medizinische Team kann den Eingriff vom Kontrollraum aus optimal unterstützen. Während zum Beispiel das Labor für einen neuen Eingriff vorbereitet wird, kann die Dokumentation der vorherigen Untersuchung im Kontrollraum abgeschlossen werden. Wartezeiten werden so minimiert und die Behandlungszeit insgesamt verkürzt.
„Wir sind der festen Überzeugung, unsere Patientinnen und Patienten durch die fortschrittlichen Bildgebungsmöglichkeiten optimal behandeln zu können“, sagt Prof. Dr. Tobias Geisler, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Abteilung für Kardiologie und Angiologie. „Die Anlage ist in der Lage, die Bildinformationen aus unterschiedlichen Bildquellen zu verschmelzen und gemeinsam darzustellen. Diese so genannte Bildfusion ist insbesondere bei der Behandlung struktureller Herzkrankheiten wie zum Beispiel an den Herzklappen eine große Erleichterung“, fügt Geisler hinzu.
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Experte:
Prof. Dr. Tobias Geisler
Medizinische Klinik III, Kardiologie und Angiologie
Stellvertretender ärztlicher Direktor der Abteilung für Kardiologie und Angiologie
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