Sorry, the english version of this page is currently not available.

10/12/2005 | Press

»Grüne Daumen« für jedermann

Kräftigere Kartoffeln, rotere Erdbeeren und grünere Fußballrasen: Sourcon-Padena nutzt die Kraft der Natur für biologischen Wachstumsverstärker

Das Tübinger Biotech-Unternehmen Sourcon-Padena GmbH & Co. KG aus der BioRegion STERN entwickelt und vertreibt ein Pflanzenstärkungsmittel, das für üppigere Blüten bei Zierpflanzen und ertragreichere Ernten bei Nutzpflanzen sorgt. Gewonnen wird der »Pflanzen-Booster« aus einem Mikroorganismus, der in fast jedem Boden vorkommt. Um seine Wirkungskraft zu entfalten, wird er in einem aufwändigen Verfahren nutzbar gemacht. Das Resultat eignet sich ebenso gut für die ökologische Landwirtschaft wie für den Hobbygärtner.

Menschen, unter deren Fingern Pflanzen besonders gut gedeihen, wird nachgesagt, sie hätten einen »grünen Daumen«. Wer sich eines solchen nicht rühmen kann, muss der Natur anderweitig nachhelfen, damit die Begonien blühen und die Erdbeeren reifen. Vielen Garten- und Balkonfreunden sind chemische Düngemittel allerdings ebenso suspekt wie ökologisch engagierten Gärtnern und Bio-Bauern. Für diese Zielgruppen entwickelt und vertreibt die Sourcon-Padena GmbH & Co. KG seit fünf Jahren Pflanzenstärkungsmittel, die »rein biologisch« – also ökologisch korrekt – sind und den »grünen Daumen« überflüssig machen.
Das Geheimnis: Sourcon-Padena nutzt Mikroorganismen, die in fast jedem Boden vorkommen. Eine einzige Schaufel Erde enthält Billionen von Kleinstlebewesen wie Bakterien und Pilze. Dr. Christoph Pfefferle, Mikrobiologe und Geschäftsführer von Sourcon-Padena, hat gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Hohenheim die besonderen Fähigkeiten des stäbchenförmigen Bakteriums Pseudomonas proradix entdeckt. »Proradix legt sich wie eine Schutzwolke um die Pflanzenwurzel, unterstützt ihre Resistenz gegen Schädlinge und optimiert die Nährstoffaufnahme«, erklärt Dr. Pfefferle. »Die Pflanze trägt mehr Blüten und Früchte, sie wächst üppiger und schneller, und sie verzeiht es auch mal, wenn der Nachbar im Urlaub zu gießen vergisst.« Das Bakterium ernährt sich von den Wurzelausscheidungen der Pflanze und hinterlässt im Boden keinerlei Rückstände.
Pseudomonas proradix kommt zwar natürlicherweise im Boden vor, um den Mikroorganismus aber als Pflanzenstärkungsmittel einsetzen zu können, muss er zunächst aufwändig kultiviert und dann – in einem patentierten Verfahren – extrahiert werden. »Wir mussten ihn so aufbereiten, dass er sich problemlos konservieren und von jedermann anwenden lässt«, so Dr. Pfefferle. »Bisher konnten derartige Mikroorganismen nur in flüssiger Form und auch nur für begrenzte Zeit aufbewahrt werden.« Forschern des Tübinger Biotech-Unternehmens ist es nun gelungen, Pseudomonas proradix in Form eines haltbaren Pulvers vermarktbar zu machen – damit ist der Weg in die Bau- und Gartenmärkte frei.
Die Forschungsarbeit bei Sourcon-Padena ist damit mitnichten zu Ende – ganz im Gegenteil, die Nutzung derartiger Kräfte der Natur steht noch ganz am Anfang. In den Kühlkammern des Unternehmens lagern tausende weiterer Mikroorganis-men, tief gefrorene Bodenproben vom Meeresboden, aus Regenwäldern und selbst von Äckern aus der Tübinger Umgebung: »Organismen mit einem derartigen Potenzial findet man auch vor der Haustür, man muss dazu nicht bis zum Amazonas fahren«, sagt Dr. Pfefferle. »Entscheidend ist die richtige Isolierungstrategie als Voraussetzung für den Erhalt von neuartigen Mikroorganismen mit hohem wirtschaftlichen Nutzungspotenzial.«
Aufbereiteten Pseudomonas proradix nutzen bisher vor allem Landwirte zur Steigerung der Erträge bei Kartoffeln, Erdbeeren, Mais oder Tomaten. Um die dicksten Kartoffeln geht es dabei aber keinesfalls, wie Dr. Pfefferle erklärt: »Für die optimale Pommes-frites-Produktion beispielsweise ist es viel wichtiger, dass die Knollen gleichmäßig groß mit sehr guter Qualität sind.« Tatsächlich begünstigt Pseudomonas proradix auch solche Effekte erheblich. Selbst Golf- und anderen Sportrasen verhilft das Bakterium zur Fitness – kein Wunder, dass die »Green Keeper« der Stadien für die Fußball-Weltmeisterschaft bei Dr. Pfefferle anfragen, ob es noch Hoffnung für die strapazierten Grünflächen ihrer Arenen gibt.