27.06.2025 | Dres. Bayer-Stiftung | News

Verleihung des Württembergischen Krebspreises 2025 am Universitätsklinikum Tübingen: Dreifach-Erfolg für forschende Mediziner in Tübingen

Die Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer-Stiftung zeichnet am 24. Juli 2025 im Konferenzzentrum des Universitätsklinikums Tübingen die diesjährigen Preisträger aus. Die Preise übergibt die Stiftungsvorsitzende Prof. Dr. Claudia Lengerke im Rahmen einer Feierstunde.

Der Württembergische Krebspreis 2025 für das beste Projekt geht mit 30.000 Euro an Dr. Benjamin Ruf (Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin I und M3-Forschungszentrum) für sein Projekt „The role of LFA-1 in regulating Mucosal-associated invariant T (MAIT) cell poly-functionality in liver cancer“.
Der Nachwuchspreis 2025 wird zu gleichen Teilen mit je 10.000 Euro an Dr. Veronika Bahlinger (Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Pathologie und Neuropathologie) für ihr Projekt „Räumliche Biomarker-Analyse beim muskelinvasiven Blasenkarzinom: Auf dem Weg zur personalisierten neoadjuvanten Therapie“ und an Dr. Malte Carl Rörden (Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin II für sein Projekt „Einfluss des Phänotyps dendritischer Zellen auf Therapieergebnisse nach allogener Stammzelltransplantation bei der akuten myeloischen Leukämie“ verliehen.

Benjamin Ruf, 35, geboren in Albstadt-Ebingen, studierte Medizin an der Eberhard Karls Universität Tübingen, dem King’s College London und der University of Aberdeen. 2017 promovierte er bei Prof. Dr. Ulrich Lauer an der Universität Tübingen über den Einsatz von
onkolytischen Viren zur Immuntherapie des hepatozellulären Karzinoms (HCC). HCC, auch Leberzellkrebs genannt, ist die häufigste Form des Leberkrebses – obwohl er zu den selteneren Krebserkrankungen zählt, weist er eine hohe Sterblichkeitsrate auf. Als Postdoktorand  forschte Ruf in Tübingen und danach vier Jahre lang an den U.S. National Institutes of Health (NIH) und dem National Cancer Institute (NCI), Bethesda, USA. In dieser Zeit hat er sich schwerpunktmäßig mit der Immunologie des HCC und neuartigen immuntherapeutischen Ansätzen zur Therapie von Tumoren des Magen-Darm-Traktes beschäftigt. Seit Juli 2023 ist Ruf zurück in Tübingen und setzt am  Universitätsklinikum seine klinische Ausbildung zum onkologisch tätigen Internisten fort. Parallel leitet er eine Nachwuchsgruppe am neu errichteten M3-Forschungszentrum für Malignität, Mikrobiom und Metabolom der Universität Tübingen und ist darüber hinaus Mitglied in Deutschlands einzigem onkologischem Exzellenzcluster, dem „iFIT“ (Image-Guided and Functionally Instructed Tumor Therapies). Ruf hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den Karriere-Förderpreis der Jung-Stiftung.

Über seinen Forschungsantrag:
Immuntherapien, insbesondere solche, die sogenannte T-Zellen ansprechen, haben die Tumortherapie revolutioniert, doch nur ein Teil der Patienten profitiert bisher davon. T-Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen und spielen bei der Erkennung und Zerstörung von
bösartigen Zellen eine entscheidende Rolle im Immunsystem. Ruf untersucht die Rolle von sogenannten MAIT-Zellen (MAIT = Mucosal-associated invariant T-Zellen) bei Leberkrebs. Diese Immunzellen sind wichtig im Kontext von Entzündungen und Infektionen, aber ihr

Stellenwert in der Immuntherapie ist derzeit noch unklar. Mit Unterstützung des Württembergischen Krebspreises will Ruf neue Mechanismen der MAIT-Zellen aufdecken, MAIT-gerichtete Therapien weiterentwickeln und schlussendlich die Prognose von Patientinnen und Patienten mit Leberkrebs verbessern. 

Veronika Bahlinger, 34, geboren in Fürth, absolvierte ihr Medizin-Studium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und promovierte 2019 mit einer Forschungsarbeit zu Blasenkrebs bei Prof. Dr. Arndt Hartmann am Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen. Bahlinger, die im Studium Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes war, wurde bereits mit einigen Preisen ausgezeichnet. So erhielt sie 2019 den Roddy MacSween Preis und 2024 als Mitpreisträgerin die Forschungsförderung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie. Bereits 2015 sammelte sie Auslandserfahrung während eines Forschungsaufenthalts am spanischen Krebsforschungszentrum in Madrid. Seit September 2023 ist Bahlinger als Clinician Scientist in der Forschungsgruppe von Prof. Dr. Christian Schürch am Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Tübingen tätig, unter der Leitung von Prof. Dr. Falko Fend.

Über ihren Forschungsantrag:
Viele Patientinnen und Patienten mit muskelinvasivem Blasenkrebs erhalten vor der Operation eine Chemotherapie – doch wer genau darauf anspricht und davon profitiert, ist noch weitgehend unklar. Ziel des Projekts ist es, Gewebeproben vor und nach solch einer
Chemotherapie mithilfe der CODEX-Technologie zu analysieren. CODEX ist eine hochdimensionale, räumlich aufgelöste Bildgebung auf der Basis multiplexer Immunfluoreszenz-Technik. Dabei sollen Zelltypen, ihre Interaktionen im Tumormikromilieu und relevante Biomarker untersucht werden, um neue therapeutische Ziele zu identifizieren.

Malte Carl Rörden, 36, geboren in Herrenberg, studierte Medizin an der Eberhard Karls Universität Tübingen. 2016 promovierte er dort im Bereich Nierenphysiologie bei Prof. Dr. Ferruh Artunc. Nach seiner Zeit als Postdoktorand am Institut für Immunologie der Universität Tübingen ging Rörden für rund zwei Jahre mit einem DFG-Stipendium ans MIT (Massachusetts Institute of Technology) nach Boston, USA. Hier forschte er an Grundlagen immunologischer Fragestellungen. Sein besonderes Interesse galt dabei der Rolle dendritischer Zellen in der Vermittlung potenter Krebs-gerichteter Immunantworten. Heute leitet Rörden eine eigene Arbeitsgruppe „Cancer Immune Evasion" (Immunflucht bei Tumorzellen) in der Inneren Medizin II – Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie and Klinische Immunologie des Universitätsklinikums Tübingen.

Über seinen Forschungsantrag:
Das Immunsystem gesunder Spender wird im Rahmen von Blutstammzell-Transplantationen eingesetzt, um Blutkrebserkrankungen zu behandeln. Bislang ist jedoch unzureichend verstanden, wie die hierbei für den Therapieerfolg entscheidenden Immunantworten geprägt
werden. Rörden untersucht daher die Funktionalität bestimmter Immunzellen, die für die Entstehung dieser Immunantworten von zentraler Bedeutung sind, um die Entwicklung neuer immun-basierter Therapieansätze zu ermöglichen.

Weitere Informationen

Kontakt:
Prof. Dr. Claudia Lengerke
Vorsitzende der Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer – Stiftung
Universitätsklinikum Tübingen
Innere Medizin II
Otfried-Müller-Str. 10
72076 Tübingen
kontakt@dres-bayer-stiftung.de
www.dres-bayer-stiftung.de 
Dr. Heike Lehmann
Redaktion Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer – Stiftung
lehmann@dres-bayer-stiftung.de

Quelle:
Dres. Bayer-Stiftung