23.10.2023 | Universität Stuttgart | News

Mit personalisierter Teletherapie gegen Zwangsstörungen

Zwangsstörungen werden bislang überwiegend in der Klinik behandelt. Um den Therapieerfolg zu erhöhen wollen Forschende der Universitäten Tübingen und Stuttgart unter Federführung des Universitätsklinikums Tübingen (UKT), Kinder und Jugendliche auch in ihrem alltäglichen Umfeld behandeln. Dazu entwickeln sie technisch gestützte Therapiemöglichkeiten.

Hände waschen, checken, ob der Kühlschrank zu und der Herd ausgeschaltet sind oder Kleidung nach dem Trocknen falten und in den Kleiderschrank legen. Wir alle tun das intuitiv und gedankenlos in unserem Alltag. Doch wenn wir es wiederholt nach festgelegten Ritualen tun müssen, bis es genau richtig wird und dabei unangenehme Gedanken auftreten, könnten das Anzeichen für eine Zwangsstörung sein. Rund drei Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren zeigen solche zwanghaften Verhaltensweisen. Durch diese Zwänge erleben sie und ihrer Familien häufig erhebliche Einschränkungen im Alltag.

Stressmarker und Bewegungsabläufe zusammendenken

Wie sich die Patient*innen selbständig im Alltag bewähren, wollen die Forschenden in einer weiterführenden SSTeP-KiZ-Studie zu elektronischen Assistenzsystemen herausfinden. „Wir wollen untersuchen, wie sich das Stressempfinden und Verhalten ändern, wenn die Kinder und Jugendlichen ohne die Therapeutin oder den Therapeuten im Alltag üben, eine Zwangshandlung nicht auszuführen“, sagt Prof. Andreas Bulling , Experte für Mensch-Computer-Interaktion und Kognitive Systeme am Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme (VIS) der Universität Stuttgart. „Aus bisherigen Untersuchungen wissen wir, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen Biomarkern für Stress sowie gezielten und zögerlichen Bewegungen oder auch ruhenden und hektischen Pupillenbewegungen besteht. Bei der Datenanalyse können und müssen wir darum beide Komponenten noch enger zusammendenken, um adaptive Assistenzsysteme zu entwickeln.“

Fachlicher Kontakt:

Prof. Tobias Renner, ärztlicher Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Universitätsklinikum Tübingen,
Tel.: +49 7071 29 62510,
E-Mail

Dr. Winfried Ilg, Universität Tübingen, Sektion für Theoretische Sensomotorik,
Tel.: + 49 7071 29 89125,
E-Mail

Prof. Andreas Bulling, Universität Stuttgart, Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme,
Tel: +49 711 685 60048,
E-Mail

Hochschulkommunikation

Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart
Weitere Informationen
+49 711 685 82211
E-Mail schreiben

Jacqueline Gehrke
Volontärin
Profil-Seite
+49 711 685 81160
E-Mail schreiben

Quelle:
https://www.uni-stuttgart.de/universitaet/aktuelles/meldungen/Mit-personalisierter-Teletherapie-gegen-Zwangsstoerungen/