10.02.2006 | Pressemitteilung

Weltweite Fahndung nach pflanzlichen Wirkstoffen für das Wohlbefinden

Umzug von Bayern nach Esslingen am Neckar: Anoxymer GmbH entwickelt bioaktive Pflanzenstoffe zur Anwendung in Lebensmitteln jetzt in der BioRegion STERN

Alle Jahre wieder zum Jahresanfang: Man nimmt sich vor, weniger und Gesünderes zu essen und mehr Sport zu treiben. Im Alltag zwischen Arbeit und Familie bleiben die guten Vorsätze dann auf der Strecke. Wer hat schon Zeit, täglich die von Ernährungsexperten empfohlene Menge Gemüse vitaminschonend zu garen? Die Forschung arbeitet intensiv an marktgerechten Lösungen, um Verbrauchern die Einnahme lebenswichtiger Stoffe aus Gemüse, Kräutern und Obst zu erleichtern. Denn als Kapseln, Dragees und Tropfen kann heutzutage zwar fast alles zugeführt werden – nur ist es eben kein Genuss mehr. Der logische nächste Schritt ist also die Anreicherung »normaler« Lebensmittel mit gesundheitsfördernden Zusatzstoffen. Das aus Straubing in die BioRegion STERN bergesiedelte Biotechunternehmen Anoxymer GmbH untersucht essbare Pflanzen nach gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen und deren Wirksamkeit. Seit 1. Januar 2006 ist es im Life Science Center Esslingen ansässig: »Deutschlandweit haben wir nach einem Standort gesucht, hier in Esslingen fanden wir schließlich die optimalen Bedingungen in Bezug auf Laborausstattung, Kapitalbeteiligung und wissenschaftlichem Umfeld«, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Neldner. Das Forschungs- und Entwicklungsteam unter Leitung von PD Dr. Dietrich Paper besitzt langjährige Erfahrungen aus dem Pharmabereich, um als Naturstoffspezialisten neue bioaktive Prinzipien in Lebensmitteln zu entdecken. Ihre Kenntnisse über bioaktive Stoffe aus Pflanzen sind die Grundlage für die Entwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln, funktionellen Zutaten zu Lebensmitteln und Kosmetika. Die biologische Aktivität dieser Naturstoffe wird mittels eines selbstentwickelten Biotests (CAM-Assay) getestet. »Viele unserer Stoffe haben zwar eine nachgewiesene potenziell vorbeugende, entzündungshemmende, antioxidative oder immunstimulierende Wirkung«, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Neldner den Unterschied zwischen seinen Produkten und Präparaten, die in der Apotheke angeboten werden. »Wir verkaufen aber keine Medikamente, sondern Lebensmittel oder Kosmetika, das heißt, der Endverbraucher, der etwa mit seinem Brot eine dieser Substanzen zu sich nimmt, darf keine langen Beipackzettel mit Auflistungen von Nebenwirkungen lesen müssen. Es muss ihm besser gehen als vorher, und unerwünschte Nebenwirkungen dürfen überhaupt nicht vorkommen.« In aufwändigen Tests und Endverbraucherstudien wird daher nach jeder möglichen erwünschten und unerwünschten Wirkung gesucht, vor allem hinsichtlich der längerfristigen, regelmäßigen Einnahme. »Anoxymer hat sich deshalb auf die Herstellung von wasserlöslichen, kohlenhydrathaltigen Pflanzenextrakten spezialisiert, um von vornherein die Anreicherungproblematik von fettlöslichen Substanzen im menschlichen Körper zu vermeiden«, erklärt der Geschäftsführer.

Chancen haben bei Anoxymer also nur Pflanzen, die seit Generationen gegessen werden, deren Wirkungen aber noch gar nicht allgemein bekannt sind. Wie etwa die Zitronenverbene, ein Kraut, das in Südfrankreich nach einem üppigen Mahl als Tee serviert und wegen seiner magenberuhigenden Wirkung hoch geschätzt wird. Da die Anoxymer GmbH weltweit nach pflanzlichen Wohltätern fahndet, hat sie das Kraut längst entdeckt. »Noch in diesem Jahr wird mit Planox-L veredelte Wurst zu kaufen sein«, sagt Wolfgang Neldner. Planox-L ist der bioaktive Extrakt aus der Zitronenverbene, dessen Herstellung bereits international zum Patent angemeldet wurde. Umgehend wurden die Lebensmittelkonzerne hellhörig – für Neldner eine ziemlich neue Erfahrung: »Vor fünf Jahren haben wir bei Lebensmittelherstellern in Deutschland angeklopft, aber das Interesse war gering. ‚Rufen Sie uns an, wenn jemand anderes es macht, dann denken wir darüber nach’, hieß es damals.« In Japan und den USA hatte Functional Food zu dieser Zeit freilich längst einen festen Platz auf dem Speiseplan. Mit der Degussa AG bietet Anoxymer beispielsweise in den USA ein Getränkepulver an, das – mittels Planox-L – Verschleißerscheinungen der Kniegelenke vorbeugt. Zielgruppe für derlei Nahrungsmittelergänzungen sind nicht nur Sportler, die ihre Gelenke einer besonderen Belastung aussetzen und daher an Prävention denken, sondern vor allem ältere Menschen mit leichten Kniegelenksarthrosen.
»Wir heilen nicht, das wäre Pharma, aber es wurde in Studien nachgewiesen,dass die Mobilität verbessert wurde. Da morgens die Kniegelenke nicht mehr so steif sind, konnten die Probanden wieder längere Strecken ohne Beschwerden gehen.« Die Wirksamkeit des Getränkepulvers wurde in einer Studie mit 100 Probanden einer großen Regensburger Orthopädiepraxis gezeigt, dabei wurden alle Pharmakriterien wie doppelt blind, placebo-kontrolliert und randomisiert eingehalten.

Mit der Gewinnung von Pflanzenextrakten gibt sich Anoxymer natürlich nicht zufrieden. Jeder Stoff muss exakt auf die Anforderungen der Lebensmittelindustrie zugeschnitten sein. Ob für Milchprodukte, Back- oder Wurstwaren, der Extrakt muss stets den Verarbeitungsprozess des Lebensmittels, beispielsweise Keimverminderung durch hohe Temperaturen, überstehen. Er darf Reifeprozesse nicht behindern,die Farbe des Produktes nicht verändern und den Geschmack natürlich erst recht nicht. Letztlich muss die gesundheitsfördernde Wirksamkeit auch noch im Endprodukt vorhanden sein. »Wir haben eine Menge Profile dieser Stoffe gemeinsam mit Lebensmittelherstellern erarbeitet, damit bauen wir einen Vorsprung auf, den unsere Wettbewerber erstmal einholen müssen«, ist sich Neldner sicher. »Das ist unser Know-how, das wir uns als Anwendung patentieren lassen.« Der Markt für derlei Produkte ist riesig – da sind sich die Fachleute einig. Bis Ende 2010 wird bereits jedes fünfte Lebensmittel in Deutschland funktionalisiert sein. Der probiotische Joghurt ist also erst der Anfang. Anoxymer zielt entschieden auf den Massenmarkt, anstatt sich auf Eliteprodukte nur für einkommensstarke, gesundheitsbewusste Bio-Verbraucher zu konzentrieren. Glukose- oder Blutdrucksenkung, Brainfood, Wellness-Wurst oder Gelenkschutz-Brause, die Forscher von Anoxymer haben gerade erst angefangen, ihr Wissen in Produkte umzuwandeln. Dass gegen bzw. für alles ein Kraut gewachsen ist, davon sind sie aber jetzt schon felsenfest überzeugt.