10.10.2006 | Pressemitteilung

Die Erfolgsgeschichte geht weiter

Zur Eröffnung der internationalen Fachkongresse »BioStar 2006 – Science in Exchange« und Bio-Nanointerface (ICBN) lud Mitveranstalter Dr. Klaus Eichenberg, Geschäftsführer der BioRegio STERN Management GmbH, führende Wissenschaftler aus Bio- und Nanotechnologie sowie Vertreter des baden-württembergischen Landesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst zur Pressekonferenz in die Stuttgarter Liederhalle. Mit 250 Teilnehmern aus über 20 Ländern sind die beiden Kongresse nicht nur ein bedeutendes Ereignis für die Region, sie zielen auch auf den Austausch der Wissenschaften und den Ausbau Baden-Württembergs als Biotechnologie-Standort – mit immensen Potenzialen für Industrie, Wirtschaft und Arbeitsmarkt.

»Die Natur ist die Meisterin der Nanowissenschaft. Wenn sich die Makromaschine Mensch bewegt, dann deshalb, weil sich die Zellen wie Maschinen verhalten«, beschrieb Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Robert Huber, Nobelpreisträger für Chemie, bildhaft das weite Feld der gegenwärtigen Bio-Nanointerface-Wissenschaft. Hubers Teilnahme an den Kongressen BioStar 2006 und ICBN verbindet er mit dem Interesse, »zu sehen wie es mit der Entwicklung weitergeht und wie man lernt, biologische Prozesse außerhalb von Zellen nachzuahmen«. Seine Aufgabe vor Ort sei, zu zeigen wie die Natur als Vorbild agiere und dieses Wissen handhabbar zu machen.

Dass jedoch jede Frage, die man beantworte, zwei neue aufwerfe, konstatierte Prof. Dr. Burkhard Schlosshauer, Leiter der Neurobiologie am Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut der Universität Tübingen im Anschluss für die Forschung der Regenerativen Biologie. Mit jedem Fortschritt der Wissenschaft bekomme man das Gefühl, immer weniger zu wissen. Dem Glanz, den der »Stern« im Kongressnamen den zukunftsweisenden Life Sciences verleihe, nähere man sich beim diesjährigen zweiten Kongress gleichwohl an: »Der erste Kongress wies noch verstärkt regionalen Bezug auf – mit regionalen Rednern und nationalem Publikum, inzwischen haben wir einen Quantensprung geschafft: 20 Nationen sind vertreten.«
Das Hauptaugenmerk der Regenerativen Biologie liege darauf, die Mechanismen der Natur zu verstehen, um sie für das Wohl des Patienten zu imitieren, so Schlosshauer weiter. Als Themen des Kongresses 2006 nannte Prof. Schlosshauer unter anderem die Stammzellenforschung im Bereich der Therapie von Querschnittslähmungen und die Herz-Kreislauf-Forschung bei der Behandlung von Herzinfarktpatienten. Aber auch die Einsatzmöglichkeiten von Biomaterialien, die das alte Lebensmittel Gelatine in ein neues Licht rücken und neue Wege in der Knorpel- und Nervenzellenregeneration eröffnen, ständen zur Diskussion.
Als ein wichtiges Ziel der Kongresse empfahl Prof. Dr. Herwig Brunner, Direktor des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik, die Chancen der neuen Technologien zu zeigen, ohne jedoch die mit ihnen verbundenen potenziellen Risiken zu ignorieren. Die Anwendungsmöglichkeiten hätten dabei im Vordergrund zu stehen – nicht die Regulierungsmöglichkeiten. Dr. Dietrich Birk, Staatssekretär im baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, unterstrich die internationale Aufmerksamkeit, die den beiden Kongressen mit Teilnehmern aus aller Welt zukomme: »Das zeigt einfach den Stellenwert der Biotechnologie im Bundesland und ist eine schöne Referenz für den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg.« Der Kongress biete die Möglichkeit, mit internationalen Fachleuten zusammenzukommen und das Bio-Netzwerk auszubauen, so Birk weiter. Dass Baden-Württemberg der richtige Standort sei, habe auch damit zu tun, dass das Bundesland 3,9 Prozent seines Bruttosozialprodukts für Forschung und Entwicklung ausgebe. Weiterhin betonte Birk die Rolle des Kompetenznetzes Biomaterialien und der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH bei der Vernetzung von Bio-technologie, Pharma und Medizintechnik und der Schaffung einer Plattform für Kontakte und Marketingmöglichkeiten.

Die konsequente Arbeit der BioRegio STERN Management GmbH stellte Prof. Dr. med. Claus D. Claussen, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Biotechnologie Stuttgart/Tübingen/Neckar-Alb e.V. heraus. Insgesamt seien in den letzten fünf Jahren über 50 Millionen Euro für Biotechnologie in die Region geflossen – zum einen Teil aus Bundesmitteln bestehend, zum anderen aus privatem Eigenkapital. Allein 36,6 Millionen Euro konnten im Rahmen des BioProfile-Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) akquiriert werden. Weitere Zusagen von Investoren in einer Größenordnung von mehr als 70 Millionen Euro sind in den letzten beiden Jahren für mehrere Unternehmen eingegangen. »Sie sehen eine Erfolgsgeschichte, die natürlich nicht abgeschlossen sein kann«, so Prof. Claussen weiter.

Der Verein agiere auch als Veranstalter des Kongresses, um die wissenschaftliche Expertise in der Region darzustellen – verbunden mit einem Austausch auf internationaler Ebene. Medizintechnologie und Biotechnologie sollen in Zukunft vermehrt integriert werden – mit Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Regenerative Biologie in Kombination mit Medizintechnik sowie Bioenergie werden die Arbeit der BioRegio STERN in den nächsten Jahren thematisch bestimmen. Der Kongress selbst, so Prof. Claussen, soll 2008 noch internationaler und größer werden.

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Nobelpreisträger, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Robert Huber

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Dr. Dietrich Birk, Staatssekretär im baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

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An der Pressekonferenz nahmen teil: Staatssekretär Dr. Dietrich Birk, Prof. Dr. Claus Claussen, Dr. Klaus Eichenberg,Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Robert Huber, Prof. Dr. Burkhard Schlosshauer