11.07.2017 | News

Verleihung des Württembergischen Krebspreises 2017 an der Universität Tübingen

Die Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer-Stiftung zeichnet am 27. Juli 2017 im Konferenzzentrum des Universitätsklinikums Tübingen drei Preisträger aus.

Der Vorsitzende der Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer-Stiftung, Prof. emer. Dr. Claus Claussen, wird am 27. Juli 2017 an der Universität Tübingen zum achten Mal den Württembergischen Krebspreis übergeben. Der Württembergische Krebspreis gehört zu den am höchsten dotierten innerhalb der deutschen Krebsforschung.

Den Nachwuchspreis 2017 in Höhe von 15.000 Euro erhält Dr. med. Lukas Bunse vom DKFZ Heidelberg für seine Arbeiten zum Thema „Die Rolle der tumoralen und stromalen MHC-Klasse II Expression im Kontext Neoepitop-spezifischer Hirntumorvakzinierungen“.

Der Württembergische Krebspreis 2017 für das beste Projekt ist mit insgesamt 40.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr unter zwei Preisträgern aufgeteilt, die jeweils 20.000 Euro erhalten: Dr. med. Sergios Gatidis von der Radiologischen Universitätsklinik in Tübingen erhält den Württembergischen Krebspreis für sein Projekt „Automatisierte Charakterisierung systemischer Therapie-assoziierter Effekte bei onkologischen Patienten mittels Ganzkörper 18F-FDG-PET/MRI: Anwendung im Kontext der Checkpoint-Inhibierung in malignen Malinomen“. Dr. med. Corina Schneidawind von der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Tübingen wird für ihr Projekt „Von der unreifen Zelle über den präleukämischen Klon bis zur fulminanten Leukämie – mittels CRISPR/Cas9 die sequentielle Entstehung von MLL-translozierten Leukämien verstehen“ ausgezeichnet.

Lukas Bunse, geboren am 17. Juni 1988 in Villingen-Schwenningen, absolvierte ein Medizinstudium an der Universität Heidelberg und dem University College London (UCL), England. 2016 promovierter er am DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum) und der Neurologischen Klinik der Universität Heidelberg bei Prof. Dr. Michael Platten. 2013/2014 verbrachte er einen Forschungsaufenthalt an der Harvard Medical School in Boston, USA. Seit 2016 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der KKE (Klinische Kooperationseinheit) Neuroimmunologie und Hirntumorimmunologie des DKFZ Heidelberg.

Bösartige Hirntumoren sind unheilbar. Bei einigen Hirntumoren wird ein verändertes einzigartiges Eiweißmolekül namens IDH1R132H im Inneren der Tumorzellen gebildet. Am DKFZ wurde eine Impfung entwickelt, die IDH1R132H als Fahndungsfoto für das Immunsystem verwendet und so das Immunsystem trainiert, Tumorzellen mit IDH1R132H zu bekämpfen. Diese Impfung wird aktuell in einer klinischen Studie getestet. Mit dem Preisgeld soll erforscht werden, wie die Immunzellen IDH1R132H-tragende Tumorzellen bekämpfen, um die Impftherapie zu verbessern.

Sergios Gatidis, geboren am 4. Januar 1987 in Stuttgart, absolvierte ein Mathematikstudium an den Universitäten Tübingen und Hagen (mit Diplom-Abschluss 2014) und ein Medizinstudium an der Universität Tübingen. 2011 promovierte er zum Dr. med. an der Universität Tübingen bei Prof. Dr. Lang. Seit 2012 arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Arzt an der Radiologischen Klinik des Universitätsklinikums Tübingen, wo er die Arbeitsgruppe PET/MRT leitet.

Ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung einer Reihe von Krebserkrankungen, z. B. des schwarzen Hautkrebses, ist die Immuntherapie. Allerdings ist diese Behandlung häufig mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden. Zudem kann der Therapieerfolg nicht sicher vorhergesagt werden. Ziel des Vorhabens ist die Identifikation von Veränderungen mittels PET/MRT (Positronenemmissions-/Magnetresonanztomographie), die Nebenwirkungen und Therapieeffekte frühzeitig vorhersagen können.

Corina Schneidawind, geboren 28. August 1985 in Stuttgart, absolvierte ein Medizinstudium an der Universität Tübingen. 2012 promovierte sie an der Universität Tübingen bei Prof. Dr. med. Helmut Salih. Es folgte eine dreijährige Forschungszeit an der Stanford University, USA. Seit 2016 ist sie als IZKF-Nachwuchsgruppenleiterin und Ärztin an der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Tübingen tätig.

Schneidawind und ihre Forschungsgruppe verfolgen das Ziel, die molekularen Mechanismen der Leukämieentstehung zu entschlüsseln. Hierzu verwenden sie innovative „Genome Editing“-Techniken wie das CRISPR/Cas9-System. Es gibt verschiedene Leukämieformen, die sich molekulargenetisch unterscheiden und deshalb im Krankheitsverlauf und der Therapiemöglichkeiten voneinander abweichen. Die Forschungsergebnisse sollen es ermöglichen, neue zielgerichtete Therapieformen zu entwickeln.

Quelle:
www.dres-bayer-stiftung.de