Tübingen ist Partner der Initiative Medizininformatik

Digitalisierung von Patientendaten: BMBF finanziert nationale Konsortien mit 150 Millionen Euro ‒ Bioinformatiker und Mediziner der Universität Tübingen beteiligt

Die Universität Tübingen ist Partner eines nationalen Projekts zur Zusammenführung und Auswertung digitaler Patientendaten. Das Konsortium DIFUTURE (Data Integration for Future Medicine) ist eines von vier Konsortien, die vom Bundesministerium für Forschung über vier Jahre gefördert werden. Insgesamt werden für die Initiative 150 Millionen Euro bereitgestellt. Im Rahmen des DIFUTURE-Konsortiums entstehen an drei forschungsstarken Universitätskliniken sogenannte Datenintegrationszentren, um digitale Patientendaten auszuwerten und so Krankheiten besser zu verstehen und Therapien für die jeweiligen Patienten maßzuschneidern. Wie Bildungsministerin Johanna Wanka am Montag bekannt gab, sind am Projekt neben der Universität Tübingen die Technische Universität München TUM (Projektleitung), die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, die Universität Augsburg sowie weitere Partner aus Wissenschaft und Industrie beteiligt.

Das DIFUTURE-Konsortium hat sich zum Ziel gesetzt, verschiedene Daten aus Krankenversorgung und Forschung zu harmonisieren, integrieren und analysieren. Ziel ist es, Krankheitsursachen und Verläufe besser zu verstehen. So sollen Erkrankungen künftig wirkungsvoll verhindert, schneller diagnostiziert und zielgerichtet und nebenwirkungsarm therapiert werden. Auf Datenschutz und Datensicherheit wird dabei besonderen Wert gelegt. Die Datenintegration soll direkt in der Praxis erprobt werden – für die neurologische Erkrankung Multiple Sklerose hat das Konsortium diese komplexe Aufgabe bereits in Angriff genommen. Weitere Anwendungsgebiete werden Parkinson, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und seltene Erkrankungen sein.

Bis zu acht Millionen Euro gehen an die Universität Tübingen. Oliver Kohlbacher, Professor für Angewandte Bioinformatik an der Universität Tübingen, ist einer der Projektkoordinatoren. Die Tübinger Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen werden ihre Erfahrung in der Bioinformatik, in der Verwaltung und Analyse von Hochdurchsatzdaten (z.B. Genome) sowie die klinische Expertise bei den oben genannten Erkrankungen in das Konsortium einbringen.

Quelle:
http://www.uni-tuebingen.de/aktuell